SSD-EAS: Elektrisch-akustische Stimulation bei normalhörender Gegenseite

Für Patienten mit einem Tieftonrestgehör und einer Taubheit bei hohen Frequenzen ist die hörerhaltende Cochlea Implantation eine adäquate Therapieoption. Die elektrisch-akustische Stimulation (EAS) ermöglicht im Vergleich mit rein elektrischer Stimulation ein besseres Sprachverstehen, insbesondere im Störgeräusch, sowie eine bessere Klangqualität (Musikhören). Bei einseitiger Ertaubung (SSD) kann die CI-Nutzung eine Hörverbesserung bezüglich des Richtungshörens und des Hörens im Störschall bewirken. Wenig Erfahrung gibt es mit CI-Nutzern, die bei einseitiger EAS-Indikation und Normalgehör der Gegenseite versorgt wurden. Ziel dieser Studie war es, die postoperative Hörleistung in diesen bislang seltenen SSD-EAS-Patienten zu untersuchen.

Vier EAS-Nutzer mit einem Normalgehör und ein EAS-Patient mit nur geringem Hörverlust der Gegenseite wurden in die Studie eingeschlossen. Das Sprachverstehen im Störgeräusch wurde mit dem Oldenburger Satztest (OLSA) in drei verschiedenen Störgeräuschsituationen bestimmt. Die Ergebnisse der Sprachverständlichkeitstests unter EAS-Nutzung (best-aided) wurden mit dem normalhörenden Ohr und einer Kontrollgruppe verglichen.

Bei räumlicher Trennung von Sprache und Störgeräusch verbesserte sich das Sprachverstehen mit EAS um 0,6 bis 4,6 dB. Im diffusen Störgeräusch wurde nur eine geringfügige Verbesserung von weniger als 1 dB erreicht. Je nach Störgeräuschsituation war das Sprachverstehen der EAS-Nutzer zwischen 4,6 und 7,5 dB schlechter als die normalhörende Kontrollgruppe.

Bei Patienten mit einseitiger Taubheit und einem Restgehör im Bereich tiefer Frequenzen kann die EAS-Versorgung das Sprachverstehen im Störgeräusch verbessern. Somit ist auch bei nur einseitiger Tieftonresthörigkeit die Cochlea Implantation erfolgsversprechend.

Poster-PDF A-1378.PDF

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Article published online:
10 June 2020