CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S193
DOI: 10.1055/s-0040-1711748
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Otologie

Evaluation des Sprachverstehens bei Langzeitertaubten nach cochleärer Implantation

C Kurz
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität Marburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Marburg
,
J Müller-Mazzotta
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität Marburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Marburg
,
Boris A. Stuck
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität Marburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Marburg
,
R Weiß
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität Marburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Marburg
,
K Reimann
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität Marburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Marburg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Versorgung langzeitertaubter PatientInnen mit einem Cochlea-Implantat (CI) stellt das behandelnde Team vor Herausforderungen. Bei einer Ertaubungsdauer von > 10 Jahren hat sich oft eine auditorische Deprivation entwickelt, die die Entwicklung eines offenen Sprachverstehens erschwert. Ziel der retrospektiven Analyse war die Dokumentation des Sprachverstehens bei Patienten mit einer Ertaubungszeit von mehr als 10 Jahren.

    Methoden Bei 16 Patienten (1 bilateral, 15 unilateral implantiert) mit einer Dauer der Ertaubung >10Jahre wurden die postoperativen sprachaudiometrischen Ergebnisse auf dem Boden des Freiburger Sprachtest (Einsilber und Zahlen) ausgewertet.

    Ergebnisse Bei 2 der Patienten zeigte sich ein Verständnis für Einsilber von mehr als 60 % bei 65dB. Eine Patientin zeigte initial nur ein geringes Einsilberverstehen, im weiteren Verlauf (bis zu 8 Jahren) verbesserte sich dieses jedoch bis auf 85 % bei 65 dB. Weitere 3 Patienten erreichten ein Einsilberverstehen von ≤35 % bei 65dB. Bei den restlichen 10 Patienten zeigte sich hingegen ein Verstehen von 0 % bei 65dB. Insbesondere bilateral ertaubte Patienten (n = 4) erlangten ein Geräuschhören, wodurch z.B. Warnsignale wahrgenommen werden können.

    Schlussfolgerung Auch bei langzeitertaubten Patienten kann eine CI-Versorgung sinnvoll sein, da hiermit teilweise ein offenes Sprachverständnis erreicht werden kann. In seltenen Fällen kann erst es mehrere Jahre dauern, bis eine Verbesserung des Sprachverstehens erreicht wird. Gerade PatientInnen mit bilateraler Ertaubung profitieren durch ein CI, da hiermit Umgebungsgeräusche wieder wahrgenommen werden können, was zu einer sehr hohen subjektiven Zufriedenheit der Patienten führt.


    #
    Christopher Kurz
    Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Philipps-Universität Marburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
    Alter Kirchhainer Weg
    35039 Marburg

    Publication History

    Article published online:
    10 June 2020

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