Entwicklung patientenindividualisierter wirkstofffreisetzender Rundfensternischenimplantate zur Behandlung von Innenohrerkrankungen

Motivation Die moderne Therapie von Innenohrstörungen wird zunehmend durch pharmakologische Therapien bestimmt. Die lokale Medikamentenapplikation an das Innenohr stellt eine Herausforderung dar, ist aber der systemischen Behandlung überlegen. Der Zugang zum Innenohr erfolgt üblicherweise über die Rundfenstermembran (RWM), die sich in einer knöchernen Rundfensternische (RWN) befindet. Für eine sichere, kontrollierte Medikamentenabgabe über die RWN müssen optimal angepasste Implantate mit optimaler Medikamentenbeladung entwickelt werden, die auf die individuelle Form der Nische abgestimmt sind.

Material/Methoden Die durch digitale Volumentomographie (DVT) dargestellten Felsenbeine von 50 Patienten wurden analysiert. Basierend auf den rekonstruierten 3D-Datensätzen wurden die individuellen anatomischen Strukturen der RWN durch Segmentierung mit 3D Slicer^TM ermittelt. Es wurde ein benutzerdefiniertes Plug-In verwendet, mit dem die Mittelmodiolusachse bestimmt wurde, indem ein Modell der Scala Tympani und Scala Vestibuli in die Datensätze eingefügt wurde. Dies ermöglichte die Definition eines Koordinatensystems in Bezug auf die Cochlea. Es wurde u.a. das Volumen der RWN sowie die RWM-Fläche und die Länge der knöchernen Überhänge gemessen.

Ergebnisse wurde eine große individuelle anatomische Variabilität der RWN mit einem mittleren Volumen von 4,54 mm³ (min 2,28 mm³, max 6,64 mm³) festgestellt. Die Fläche der RWM lag im Bereich von 1,30 mm² bis 4,39 mm² (Mittelwert: 2,93 mm²). Der knöcherne Überhang hatte eine mittlere Länge von 0,56 mm (min 0,04 mm, max 1,24 mm).

Schlussfolgerung Daten belegen, dass aufgrund klinisch relevanter Unterschiede in Volumen und Form der Nische ein Bedarf an individuell geformten RWN-Implantaten besteht.

Poster-PDF A-1615.PDF

Response BMBF

Publication History

Article published online:
10 June 2020