Früh-adulte Osteomyelitis des Os frontale mit Rekonstruktion mittels Bioverit^®-Implantat

Die Osteomyelitis des Schädelknochens im jungen Erwachsenenalter ist eine seltene, vielgestaltige und potentiell komplikationsträchtige Erkrankung. Eine endogene Genese i.R.e. akuten/chronischen Sinusitis, oder exogene (post-)traumatische Genese sind in diesem Alter klassische Varianten.

Eine 19-jährige Frau wurde über den HNO-Arzt mit progredient-drückenden Schmerzen und Schwellung der linken Stirn vorstellig. Außer einem Anpralltrauma der Stirn „vor Jahren“ war die Anamnese leer. MRT/CT zeigten eine Raumforderung i.S.e. Mukozele im linken Sinus frontalis mit Stirnhöhlenvorder- und Hinterwandarrosion. Endoskopisch bestanden Zeichen der chronischen Sinusitis frontalis. Im nächsten Schritt erfolgten die endoskopische Sanierung, sowie über einen bikoronaren Bügelschnitt mit Periostlösung die Vorderwanddarstellung. Bei Nachweis osteomyelitischer Veränderungen dieser erfolgte die Resektion. Histologisch zeigen sich zusätzlich hierzu auch posttraumatische Knochenveränderungen. Nach Wundheilung per primam unter antibiotischer Abschirmung und klinischer, sowie CT-Kontrolle erfolgte die komplikationslose Implantation des 3D-geplanten Bioverit^®-Knochenersatz über einen identischen Zugangsweg.

Zusammenfassend zeigt der Fall eine zweizeitig-aufgetretene exo- & endogen-bedingte Osteomyelitis des Os bzw. Sinus frontalis links ohne Erregernachweis mit invasiver Pseudoneoplasie-Formation. Die extern wahrnehmbare Schwellung sehen wir als Frühform des "Pott´s puffy tumor", einer typischen aber seltenen Manifestation der Osteomyelitis des Os frontale bei subperiostalem Abszess. Bei Sanierung in sano und fehlender Krankheitsaktivität entschlossen wir uns gegen eine antibiotische Weiterbehandlung und zum Wiederaufbau des Stirnbeins mit sehr gutem kosmetischem Ergebnis.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2020