CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S354
DOI: 10.1055/s-0040-1711976
Abstracts
Rhinologie

Rekonstruktion der exenterierten Orbita mit einem gestielten Periostlappen: ein neues operatives Verfahren

S Kühnel
1   Universitätsklinik Regensburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Regensburg
,
András Grimm
2   Anatomical Institute, Semmelweis University, Budapest, Ungarn
,
C Bohr
1   Universitätsklinik Regensburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Regensburg
,
W Hosemann
3   Universitätsklinik Greifswald, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Greifswald
,
R Weber
4   Hals-Nasen-Ohren-Klinik Karlsruhe, Karlsruhe
,
T Kühnel
1   Universitätsklinik Regensburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Regensburg
› Author Affiliations
 
 

    Die Rekonstruktion der knöchernen Augenhöhle nach Exenteratio orbitae ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Ein zeitnaher Defektverschluss mit einem vaskularisierten Transplantat ist wünschenswert, bedeutet aber einen großen operativen Eingriff und damit eine erhebliche Belastung für den Patienten. Wir stellen ein neues Operationsverfahren vor, mit dem ein technisch einfacher, komplikationsarmer Wundverschluss nach klassischer Exenteratio orbitae möglich ist.

    Zwischen Mai 2014 und Februar 2019 wurden an der Universitäts-HNO-Klinik Regensburg 8 Patienten exenteriert und mit einer Periostlappenplastik versorgt. Das Transplantat wurde über einen broken line Schnitt an der Stirn oder endoskopisch gehoben, umschnitten und über einen Tunnel in der Braue in die Orbita eingebracht. Die retrospektive Analyse der Patienten sowie theoretische Überlegungen zur Bestimmung von Größe, Form und vaskulärer Versorgung des Lappentransplantates werden dargestellt.

    Die Einheilung des Lappens verlief in allen Fällen komplikationslos. Bereits 6 Wochen postoperativ war der Lappen stabil, was den zügigen Beginn einer adjuvanten Therapie und epithetischen Versorgung möglich machte. Der Mittelwert (± Standardabweichung) des Oberflächeninhaltes der vermessenen Orbitae beträgt 39,58 ± 3,32cm2. Arteriell versorgt wird der Periostlappen über das Stromgebiet der A. angularis. Der venöse Abfluss wird wahrscheinlich über feine Venennetze gewährleistet, die die Arterie umgeben. Die Verwendung des Periostlappens ermöglicht es, die Augenhöhle bei geringem Hebedefekt zeitnah und bei kurzer Operationsdauer zu verschließen. Das Operationsrisiko lässt sich auf diese Weise minimieren und die physische wie psychische Regeneration beschleunigen.

    Poster-PDF A-1309.PDF


    #
    Kühnel Sophia
    Universitätsklinik Regensburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
    Franz-Josef-Strauß-Allee11
    93053 Regensburg

    Publication History

    Article published online:
    10 June 2020

    © 2020. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York