CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S408
DOI: 10.1055/s-0040-1712040
Abstracts
Lernen am Fall

Die chronische Laryngitis - eine interdisziplinäre Herausforderung

Nyat-Eyob Tecle
1   Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
,
F Kraus
1   Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
,
W Shehata-Dieler
1   Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
,
R Hagen
1   Univ.-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Der Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung unklarer Genese, welche bevorzugt das terminale Ileum und das Colon befällt. Die Erstmanifestation der Erkrankung ist das junge Erwachsenenalter und zeichnet sich klinisch durch rechtsseitige Unterbauchschmerzen, Durchfälle und Gewichtsverlust aus. Therapeutisch kommen lokale und systemische Glukokortikoide sowie Immunsuppressiva zum Einsatz. Neben den gastrointestinalen Symptomen treten in bis zu 50 % der Fälle extraintestinale Manifestationen insbesondere mit Gelenk-, Haut- oder Augenbeteiligung auf. Ein laryngealer Befall stellt mit seit 1972 12 beschriebenen Fällen in der Literatur eine Rarität dar.

    Fallbericht Wir berichten über eine 43-jährige Patientin, welche sich mit rezidivierenden Laryngitiden verbunden mit einer hochgradigen Dysphonie und zunehmender Belastungsdyspnoe vorstellte. Bei nebenbefundlich bestehendem M. Crohn erhielt sie zweiwöchentlich 40mg Adalimumab subkutan. Im Rahmen einer starren Endoskopie zeigte sich eine Synechie im Bereich der vorderen Kommissur mit pflastersteinartig veränderter und geröteter Schleimhaut sowie borkigen Sekretauflagerungen. Die histologische Aufarbeitung der Biopsien ergab eine chronische Entzündung mit Ulzerationen und Granulationsgewebe, welche dem Bild eines laryngealen M. Crohn entsprach. Unter zweimal täglichen Inhalationen mit Budesonid waren die subjektiven Beschwerden und der Larynxbefund deutlich regredient.

    Diskussion und Fazit Lediglich in 20–40 % der Fälle lassen sich histologisch typische nicht-verkäsende Granulome und Riesenzellen nachweisen. Neben dem Larynxbefall sind vor allem die orale und nasale Manifestation des Morbus Crohn für den HNO-Arzt von Bedeutung und sollten differentialdiagnostisch bedacht werden.

    Poster-PDF A-1307.PDF


    #

    Interessenkonflikt

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Korrespondenzadresse

    Nyat-Eyob Tecle
    Univ.-HNO-Klinik Würzburg
    Josef-Schneider-Str. 11
    97080 Würzburg

    Publication History

    Article published online:
    07 August 2020

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