Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 14-15
DOI: 10.1055/s-0040-1713227
Abstracts Geburtshilfe & Fetomaternale Medizin Jahrestagung Graz

Schmerztherapie nach Sectio – orales Management übertrifft iv. Therapie

E-C Weiss
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz
,
F Tiefenbacher
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz
,
B Freimüller
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz
,
G Tomasch
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz
,
P Reif
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz
,
W Schöll
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz
› Author Affiliations
 
 

Einleitung: Ein gutes Schmerzmanagement nach einem Kaiserschnitt ist im Sinne einer „ERAS – enhanced recovery after surgery“ essentiell – dies ermöglicht eine frühe Mobilisierung, um das postpartal erhöhte Thromboserisiko zu senken und unterstützt die Genesung und Selbstbestimmung der Frauen. Außerdem können „frisch-gebackene“ Mütter, wenn Bewegung nicht so schmerzt, ihre Kinder besser versorgen und stillen. Unsere Hypothese war, dass eine orale Opiat-Schmerztherapie einer iv. Therapie überlegen ist, um postoperative Schmerzen zu verringern.

Methoden: Wir werteten retrospektiv die Daten von 70 Kaiserschnitten der Universitätsfrauenklinik Graz in einer 4-monatigen Umstellungsphase von iv. zu oraler Schmerztherapie nach Kaiserschnitt in Spinalanästhesie aus: 35 Frauen, deren Kaiserschnitte in den Monaten Juli-August 2018 stattfanden, erhielten das bis dahin übliche intravenöse Schmerzschema (IVO Gruppe). Weitere 35 Frauen, deren Kaiserschnitte zwischen Oktober und November 2018 erfolgte, wurden nach dem „neuen“ oralen Schmerzschema therapiert (ORO Gruppe). Der September dieses Jahres wurde nicht ausgewertet, da in dieser Zeit das neue Schema noch adaptiert wurde.

Ergebnisse: In der retrospektiven Auswertung der routinemäßig täglich erhobenen postoperativen Schmerzwerte (NRS) zeigte sich insbesondere am 1. postoperativen Tag (pod1) ein signifikant verbesserter Schmerzwert in der ORO Gruppe (NRS median 2 vs. 5, p-value < 0,001). Die epidemiologischen Daten der Frauen waren in beiden Gruppen vergleichbar. Die verwendeten Opiate waren iv. Piritramid 7,5 mg alle 6 h in der IVO Gruppe und Oxygerolan 5 mg 2 × tgl. in der ORO Gruppe je für max. 48 h, begleitend eingesetzte NSARs wurden je nach Gruppe in den ersten 2 Tagen iv oder per os verabreicht.

Zusammenfassung: Eine orale Schmerztherapie nach einem Kaiserschnitt kann rasch und leicht angewendet werden – damit konnten wir eine hohe Compliance sowie Zufriedenheit bei Müttern und Personal feststellen und eine signifikante Reduktion des postoperativen Schmerzes am Tag 1. Frühzeitige Verabreichung eines oralen Opiats unabhängig von Schmerzscores scheint essentiell zur Verringerung der Schmerzen beizutragen. Eine frühe und schmerzarme Mobilisation konnte beobachtet werden.


#

Interessenkonflikt

Es bestehen keine Interessenskonflikte.

  • Literatur

  • 1 Niklasson B, Arnelo C. et al. Oral oxycodone for pain after caesarean section: A randomized comparison with nurse-administered IV morphine in a pragmatic study. Scandinavian Journal of Pain 2015; 7: 17-24
  • 2 Corso E, Hind D. et al. Enhanced recovery after elective cesarean: a rapid review of clinical protocols, and an umbrella review of systematic reviews. BMC Pregn Child 2017; 17: 91-101

Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

  • Literatur

  • 1 Niklasson B, Arnelo C. et al. Oral oxycodone for pain after caesarean section: A randomized comparison with nurse-administered IV morphine in a pragmatic study. Scandinavian Journal of Pain 2015; 7: 17-24
  • 2 Corso E, Hind D. et al. Enhanced recovery after elective cesarean: a rapid review of clinical protocols, and an umbrella review of systematic reviews. BMC Pregn Child 2017; 17: 91-101