Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1713995
Geburtshilfe und Pränataldiagostik

Therapeutische Apherese als erfolgreiches Behandlungskonzept einer Anti-Kell-Alloimmunisierung in der Schwangerschaft

P Guttenberg
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikverbund Allgäu, Kempten
,
F Heigl
2   Medizinisches Versorgungszentrum, Kempten-Allgäu
,
R Hettich
2   Medizinisches Versorgungszentrum, Kempten-Allgäu
,
G Brand
3   Synlab, Medizinisches Versorgungszentrum Leverkusen, Leverkusen
,
S Taenzel
3   Synlab, Medizinisches Versorgungszentrum Leverkusen, Leverkusen
,
S Zenk
4   Synlab, Medizinisches Versorgungszentrum Augsburg, Augsburg
,
R Felberbaum
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikverbund Allgäu, Kempten
,
E Zahn
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikverbund Allgäu, Kempten
,
A G Puhl
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikverbund Allgäu, Kempten
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund: Maternale Anti-Kell-Antikörper (Kell-AK) sind äußerst selten, können jedoch schwere fetale hämolytische Anämien verursachen. Nur etwa 3% aller positiven Antikörper-Suchtests lassen sich auf Kell-AK zurückführen. Die Behandlung hoher Kell-AK-Titer erfordert bereits in der Frühschwangerschaft ein intensives Überwachungs- und Therapieregime.

    Fallbericht: Eine 30-jährige III. Gravida, I. Para (Z. n. Sectio caesarea bei Beckenendlage und Z. n. Frühabort) wurde in der 11 + 5 Schwangerschaftswoche (SSW) mit einem bereits vorbekannten Kell-AK-Titer von 1 : 4096 zugewiesen. Von Beginn der 16. SSW bis zur 37. SSW wurde erfolgreich eine therapeutische Apherese (TA) mit Immunadsorption (IA) und anschließender intravenöser (i. v.) Gabe von Immunglobulinen (Ig) durchgeführt, wodurch eine deutliche Reduktion der Kell-AK erreicht und damit invasive Verfahren wie die intrauterine Erythrozytentransfusion (IUT) vermieden werden konnten. In der 36 + 3 SSW erfolgte die Schnittentbindung eines zeitgerecht entwickelten Kindes.

    Zusammenfassung: Die Einführung eines standardisierten Aphereseprotokolls im Falle von maternalen Kell-AK könnte in Zukunft erfolgreich fetale Anämien verhindern und die Durchführung risikoreicher IUT unnötig machen.


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    Publication History

    Article published online:
    14 July 2020

    Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York