Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1714011
Reproduktionsmedizin

Risikobewertung einer Extrauteringravidität bei Kinderwunschpatientinnen in Rahmen einer IVF-Therapie

M Murtinger
Nextclinic IVF Zentren Prof. Zech, Bregenz, Österreich
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung/Ziel: Mehrere Publikationen benennen die IVF (immer noch) als einen Risikofaktor für eine extrauterine Gravidität (EUG). Aber wie hoch sind die Häufigkeiten einer extrauterinen Gravidität bei Kinderwunschpatientinnen tatsächlich und wo liegen die Hauptrisikofaktoren für EUG bei einer IVF-Therapie? Um diese Frage zu beantworten haben wir retrospektiv die Daten von über 12 000 Blastozysten-Transfers im Zeitraum von 8 Jahren aus unserem Zentrum in Bregenz ausgewertet.

    Ergebnisse: Bei 43 von 5.061 Patienten, bei denen eine Schwangerschaft nachgewiesen wurde, wurde eine EUG diagnostiziert was etwa einer Inzidenz von 0,85% entspricht. Postulierte potentielle Risikofaktoren wie ein fortgeschrittenes weibliche Alter (36,7 vs. 35,8 Jahre), oder die Transferqualität konnten dabei nicht bestätigt werden. Andere bereits beschriebene Risikofaktoren wie eine vorausgegangen EUG bestätigten sich hingegen auch in der untersuchten Kohorte als EUG Risikofaktor (OR 3,26). Interessanterweise führte neben diversen uterinen Pathologien ein suboptimaler Endometriumaufbau (OR 4,46 – 5,31) und eine retardierte Blastozystenentwicklung im Sinne einer verminderten Expansionsgrades zu einem signifikant erhöhten EUG-Risiko (OR 2,59).

    Fazit: In unserem Zentrum zeigt sich eine niedrige EUG Rate, die mit den in der Literatur beschriebenen EUG Raten bei spontanen Konzeptionen vergleichbar ist. Damit ist die These, dass IVF zu höheren EUG Raten führt, nach dem heutigen Stand und Therapieoptionen nicht mehr haltbar. Die in unserer retrospektiven monozentrischen Studie identifizierten EUG Risikofaktoren wie suboptimaler Endometriumaufbau und niedriger Blastozystenexpansionsgrad werfen ein neues Licht auf die die Bedeutung einer optimalen embryonal-maternalen Synchronisation und unterstreichen die Notwendigkeit einer optimierten Endometriumpräparation und die Übertragung möglichst expandierter Blastozysten – gegebenenfalls in einem Kryo-Zyklus.


    #

    Publication History

    Article published online:
    14 July 2020

    Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York