Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1714026
Allgemeine und operative Gynäkologie

Portkatheterimplantation an der Universitätsfrauenklinik Ulm – Retrospektive Datenauswertung vier Jahre nach Einführung einer neuen Technik

K Ernst
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
N deGregorio
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
C Bärtels
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
W Janni
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
T W Friedel
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
A deGregorio
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung: Eine Portkatheterimplantation in der gynäkologischen Onkologie kann aufgrund der Durchführung einer Systemtherapie, als auch zur supportiven Therapie notwendig sein. Nach Einführung der Portkatheterimplantation in die V. subclavia via Seldinger Technik an der Universitätsfrauenklinik Ulm erfolgte eine retrospektive Analyse zur Auswertung der Erfolgs- und Komplikationsraten, welche zur Etablierung eines klinik-internen Standards beitragen sollen.

    Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung von allen dokumentierten Portkatheterimplantationen in der Universitätsfrauenklinik Ulm im Zeitraum von 01/2014 bis 07/2018 (n = 638). Dabei wurden anonymisiert Daten hinsichtlich Patientencharakteristika, Tumorentität, operativem und anästhesiologischen Management, Morbidität, sowie Port-assoziierten Komplikationen (Thrombose, Infektion etc.) analysiert.

    Ergebnisse: Insgesamt gelingen im untersuchten Kollektiv 96,9% der Portanlagen, 2,1% mussten abgebrochen werden. Mittels Seldingertechnik gelingt im untersuchten Kollektiv eine linksseitige Portanlage in die V. subclavia signifikant häufiger als rechts (98,2% vs. 95,3%, p = 0,036). Allerdings entstehen bei Katheterlage links häufiger postoperative Thrombosen (5,9% vs. 2,0%, p = 0,013). Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) bei Patientinnen führt mit 6,7% signifikant häufiger zu einer venösen Fehllage (p = 0,027). Eine Intubationsnarkose bei Portanlage führte im Vergleich zur Lokalanästhesie oder Analgosedierung signifikant seltener zu perioperativen Komplikationen (13,1% vs. 22,4% vs. 20,3%, p = 0,014). Es zeigt sich zudem eine Tendenz für eine Reduzierung der postoperativen Infektionsrate bei perioperativer Antibiotikumgabe (p = 0,058).

    Diskussion: Die Portkatheterimplantation via Seldingertechnik ist eine effiziente Möglichkeit zur Portkatheterimplantation. Insbesondere bei zu erwartender schwieriger Portimplantation, wie BMI > 30 kg/m2 oder anderen identifizierbaren Risikofaktoren sollte, wenn möglich, eine Portanlage in die linke V. subclavia, eine Anlage in anderer Technik (z. B. cut-down Technik) oder zumindest Intubationsnarkose erwogen werden. Intraoperativ sollte zudem standardmäßig eine Single-Shot Antibiose erfolgen.


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    Publication History

    Article published online:
    14 July 2020

    Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York