Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2020; 14(03): 160
DOI: 10.1055/s-0040-1714463
S-09
Session 9 – Chirurgie 1

Psychosoziale Fragen zur Adipositas-Chirurgie: Was wissen wir oder meinen zu wissen?

S Herpertz
LWL-Universitätsklinikum Bochum, Klinik für Psychosomatische Medizin,, Bochum, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die chirurgische Intervention zur nachhaltigen Reduktion des Körpergewichtes und Besserung somatischer Risikofaktoren ist bei Menschen mit Adipositas Grad II und III gegenüber konservativen Verfahren derzeit alternativlos. Neben einer signifikanten und persistierenden Gewichtsabnahme ist eine hohe Rückbildungsrate somatischer Erkrankungen und eine Besserung des psychosozialen Funktionsniveaus und der Lebensqualität zu beobachten. Dies gilt insbesondere für Studien mit kürzeren Katamnesen (bis zu drei Jahren). Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen kommen zu uneinheitlichen Ergebnissen. Schwerpunkt des Vortrags wird die Diskussion der Lebensqualität und der bei Adipositas häufigsten komorbiden psychischen Störungen wie Essstörungen, Depression und Sucht sein.

    Methoden narratives Review

    Ergebnisse Essstörungen nehmen kurzfristig post-OP ab, scheinen aber im Verlauf wieder zuzunehmen. Bezogen auf Studien mit kurzer ( 3 Jahre) und mittlerer Katamnese (3–6 Jahre) sinkt die Prävalenz depressiver Störungen, während die Prävalenz von schädlichem Gebrauch von Alkohol, insbesondern nach Bypass-Op zuzunehmen scheint. Kurz- und mIttelfristig steigt bei der Mehrzahl der Pat. die Lebensqualität. Studien mit längeren Katamnesen (> 6 Jahre) kommen zu uneinheitlichen Ergenissen.

    Schlussfolgerung Die Mehrzahl der Studien mit kurzer und mittlerer Katamnese spricht für eine Besserung psychischer Symptome bzw. Störungen. Die Ergebnisse der Studien mit längerer Katamnese weisen uneinheitliche Befunde auf. Der prädiktive Wert einer präoperativen psychiatrischen, psychosomatischen oder psychologischen Stellungnahme wird diskutiert


    #

    Publication History

    Article published online:
    04 September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York