Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e6-e7
DOI: 10.1055/s-0040-1714793
Vortrag
Parallelsitzung - Best Abstracts “Heute Projekt … morgen Best Practice?” 11.09.2020 15:00 – 17:00 Uhr Terrassensaal D-E

“Song of Life“: Erste Ergebnisse einer randomisiert, kontrollierten Studie zur Wirksamkeit einer biografischen Musiktherapie-Intervention in der Palliativversorgung [158]

M Warth
1   Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
F Köhler
1   Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
S-E Lee
2   Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
,
M Brehmen
2   Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
,
M Weber
2   Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
,
J Keßler
3   Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin, Anästhesiologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
B Ditzen
1   Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
HJ Bardenheuer
3   Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin, Anästhesiologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Fortgeschrittene Erkrankungen gehen häufig mit emotionalen und spirituellen Belastungen einher. Daher werden vermehrt psychosoziale Angebote mit biografischem Fokus in der Palliativarbeit genutzt. Musiktherapie wird seit Entstehung der ersten Palliativeinrichtungen zur Verbesserung von Lebensqualität eingesetzt, obwohl bislang nur wenig Evidenz vorliegt. Die aktuelle Studie hat daher zum Ziel, die Wirksamkeit einer neuartigen, biografisch ausgerichteten Musiktherapie („Song of Life“) zu untersuchen.

    Studiendesign Die multizentrische Studie wurde im randomisiert, kontrollierten Parallelgruppendesign auf zwei deutschen Palliativstationen durchgeführt.

    Methodik Von den angestrebten 104 Patienten konnten zum Zeitpunkt der Einreichung 74 Patienten eingeschlossen und per Zufall der „Song of Life“-Intervention oder der aus Entspannungsangeboten bestehenden Kontrollintervention zugeordnet werden (je 3 Sitzung à 30 Minuten). Primäres Outcome war die Verbesserung der psychologischen Komponente von Lebensqualität. Sekundäre Zielgrößen umfassten u.a. die Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität, des spirituelle Wohlbefindens, der Ego-Integrität sowie die Reduktion von Distress.

    Ergebnis Zum aktuellen Stand zeigten sich signifikante Effekte zugunsten von Musiktherapie in den Bereichen spirituelles Wohlbefinden (p =.01) und Ego-Integrität (p < .01), sowie ein statistischer Trend im Hinblick auf Distress (p =.06). Keine Gruppenunterschiede zeigten sich hingegen bei der allgemeinen (p =.17) und psychologischen (p =.79) Lebensqualität.

    Diskussion Die bisherigen Ergebnisse deuten auf eine mögliche Wirksamkeit des „Song of Life“ bezüglich spezifisch spirituell-integrativer Anteile von Lebensqualität hin. Die noch ausbleibenden Effekte auf allgemeineren Kriterien decken sich mit den Ergebnissen vergleichbarer Studien und müssen im vorliegenden Fall vor dem Hintergrund der potentiell wirksamen Kontrollintervention eingeordnet werden.

    Take Home Message für die Kongressbesucher Musiktherapie könnte sich als wirksamer, kreativer Zugang zu biografischen Themen am Lebensende erweisen.


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York