Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e9-e10
DOI: 10.1055/s-0040-1714801
Vortrag
Parallelsitzung - Best Abstracts “Herausforderungen in Theorie und Praxis” 12.09.2020 15:00–17:00 Uhr Terrassensaal D-E

Kontroversen am Lebensende: Gestrointestinale Symptome und Ernährung in der SAPV-KJ [89]

H Hauch
1   UKGM, Palliative Care Team für Kinder und Jugendliche, Gießen, Deutschland
,
V Vaillant
1   UKGM, Palliative Care Team für Kinder und Jugendliche, Gießen, Deutschland
,
D Berthold
2   UKGM, Klinik für Innere Medizin IV/V, Gießen, Deutschland
,
U Sibelius
2   UKGM, Klinik für Innere Medizin IV/V, Gießen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Wissenschaftliches Abstract

Fragestellung Wie häufig kommt es zu GI-Symptomen am Lebensende in der SAPV für Kinder und Jugendliche und wie gestaltet sich die Ernährung im häuslichen Umfeld in dieser Situation?

Studiendesign retrospektive Analyse

Methodik Monozentrische Auswertung der Patientendaten 2014 – 2018, Erfassung von GI-Symptomen und der Ernährung am Lebensende, Einstufung der Schwere mit Likert-Skala (min. 1- max. 5) in der Fremdbewertung

Ergebnis 118 Patienten wurden behandelt (Geschlecht: 47 % w, Alter: Ø 8,8 J (+/- 8,4 J), ACT-Gruppen: 1 (34,7 %), 2 (3,4 %), 3 (37,3 %), 4 (24,6 %)). 56 Patienten sind verstorben, davon 74,5 % zu Hause. In 74 % der Fälle kam zur GI Symptomlast: Obstipation (74,1 %), Erbrechen (35,2 %), Sub-Ileus (9,3 %), Aszites (5,6 %) und Durchfall (1,9 %). Ausprägung wurde mit Ø 1,02 +/- 0,13 (Durchfall) bis 2,17 +/- 1,02 (Obstipation) bewertet. 44,4 % der Kinder hatten eine PEG/PEJ-Sonde. In 16,7 % erfolgte eine parenterale Ernährung. In zwei Fällen kam es zu einem Verzicht von Nahrung und Flüssigkeit (1 Jugendlicher mit Hodgkin Lymphom in Eigenmotivation, 1 Schulkind mit schwerer neurologischer Einschränkung durch die Eltern.

Diskussion Es zeigte sich, dass GI-Symptome in unterschiedlicher Ausprägung am Lebensende auch bei Kindern häufig sind. Es erscheint gerechtfertigt, zukünftig mehr auf die Symptome zu achten und ggf. die Nahrungs- und/oder Flüssigkeitsmenge so zu reduzieren, so dass sich z. B. Erbrechen oder Hypersekretion reduzieren ließen. Der Verzicht auf Nahrung und/oder Flüssigkeit kann ein SAPV-Team vor besondere Herausforderungen stellen.

Take Home Message für die Kongressbesucher Bei Kindern sind am Lebensende sind GI-Probleme häufig und auch leidvoll ausgeprägt. Ein individualisiertes Vorgehen, ggf. mit zu reduzierender Nahrungsmenge könnte sinnvoll sein.

Offenlegungserklärung Es bestehen keine Konflikte


#

Publication History

Article published online:
31 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York