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DOI: 10.1055/s-0040-1715033
Umgang mit Todeswünschen in der Palliativversorgung – Evaluation einer Gesprächsintervention [262]
Fragestellung Obwohl Versorgende (V) regelmäßig mit Todeswünschen (TW) von Palliativpatient*innen (P) konfrontiert werden, herrscht oft Unsicherheit im Umgang damit. Um dem zu begegnen, wurden in einem früheren Projekt ein Schulungskonzept und ein teil-strukturierter Gesprächsleitfaden entworfen.1 Im Rahmen einer dreiphasigen Studie wurde dieser Leitfaden weiterentwickelt und konsentiert (Phase 1), V unter Einsatz des Leitfadens im Umgang mit TW geschult (Phase 2) und anschließend gebeten, Gespräche über möglicherweise vorhandene TW mit ihren P zu führen (Phase3): Welche Auswirkungen haben Gespräche über TW auf P?
Studiendesign Sequentielle Mixed Methods Studie
Methodik Standardisierte Befragung von P anhand validierter Fragebögen zu Depressivität, Todeswunsch, Angst vor dem Tod, Versorgendenbeziehung und Hoffnungslosigkeit. Nach der ersten Fragebogenerhebung (t0) durch Forschende, führten darin geschulte V ein Gespräch über mögliche TW. 2 (t1) und 6 Wochen (t2) später wurde die Fragebogenerhebung wiederholt. Anschließend fanden mit einem Teil der P qualitative Interviews statt.
Ergebnis Von 4/2018 bis 3/2020 schlugen 43 V 172 P für die Studie vor; mit 85 davon fand t0 statt. Bei 47 der P konnte eine vollständige Datenerhebung (t0, Versorgendengespräch, t1, t2) durchgeführt werden, 13 davon nahmen an qualitativen Interviews teil. Die P waren zu 57 % weiblich, im Mittel 69 Jahre alt und hatten heterogene Grunderkrankungen (59 % onkologisch, 13 % neurologisch, 28 % andere). Die Ausprägung der Depressivität verringerte sich zwischen t0 und t1 signifikant (p =.001; Effektstärke d=.044), dieser Unterschied war zu t2 nicht mehr signifikant. Veränderungen der anderen Outcomes waren marginal. Die qualitativen Daten zeigen, dass P Gespräche über TW eher als Teil eines (kommunikativen) Prozesses denn als spezifische Intervention wahrnehmen.
Diskussion Gespräche über TW führte bei P bei keinem der erfassten Outcomes zu Verschlechterungen. Kurzzeitig kam es zu Verbesserungen von Depressivität.
Take Home Message für die Kongressbesucher Ein offenes Gespräch über TW zwischen V und P führt nicht zu einer stärkeren Belastung der P, sondern hat das Potenzial, diese zu entlasten.
Offenlegungserklärung
Das Projekt „Desire to Die in Palliative Care – Optimization of Management (DEDIPOM)“ wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01GY1706 gefördert. Keine Interessenskonflikte bestehend.
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Quellen
- 1 Frerich G, Romotzky V, Galushko M. et al. Communication about the desire to die: Development and evaluation of a first needs-oriented training concept – a pilot study. Palliat Support Care 2020; 1-9 DOI: 10.1017/S1478951520000097.
Publication History
Article published online:
31 August 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
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Quellen
- 1 Frerich G, Romotzky V, Galushko M. et al. Communication about the desire to die: Development and evaluation of a first needs-oriented training concept – a pilot study. Palliat Support Care 2020; 1-9 DOI: 10.1017/S1478951520000097.