Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e37
DOI: 10.1055/s-0040-1715053
Poster Wissenschaftliches Abstract
Freies Thema

Beobachtungsstudie zu medizinischen und diagnostischen Maßnahmen innerhalb der letzten 14 Lebenstage, zur innerklinischen Verlegungspraxis vor Tod und zu Sterbeorten bei verstorbenen Patienten eines deutschen Universitätsklinikums. [77]

B Dasch
1   Universitätsklinikum Bergmannsheil gGmbH Bochum, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin, Bochum, Deutschland
,
P Zahn
1   Universitätsklinikum Bergmannsheil gGmbH Bochum, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin, Bochum, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Krankenhäuser sehen sich mit einer wachsenden Zahl von älteren Patienten mit zunehmenden Komorbitäten sowie einer steigenden Nachfrage nach technologisch fortschrittlicher Medizinversorgung konfrontiert. Am Lebensende wird eine intensivierte Medizin von Patienten und Angehörigen zunehmend kritisch bewertet. Wie sieht die Versorgungsrealität von Patienten am Lebensende an einem deutschen Universitätsklinikum aus?

    Studiendesign Cross-sectional study.

    Methodik Deskription medizinischer und diagnostischer Maßnahmen der letzten 14 Lebenstage, der innerklinischen Verlegungspraxis vor Tod und des Sterbeortes von Patienten eines Universitätsklinikums in NRW. Analysiert wurden im KIS dokumentierte Patientendaten und OPS-Ziffern (10/2016 - 09/2017).

    Ergebnis Im Studienzeitraum verstarben n = 468 Patienten, hiervon 12 % am Aufnahmetag und 73,3 % innerhalb der ersten 14 Tage. Case Mix Index (MW): 4,6; Frauenanteil: 47,0 %.; Sterbealter (MW): 76,3 J.; Sterbeorte: 20,5 % Allgemeinstation, 13,7 % Palliativstation, 7,1 % IMC, 57,7 % ICU, 1,1 % ER/OP; Prozeduren/Diagnostik (14 Tage vor Tod/Sterbetag): Reanimation (30,3/21,4 %), Operation (28,6/4,7 %), Nierenersatzverfahren (21,8/4,7 %), ECMO (10,9/2,8 %), Tracheostomie (4,3/0,2 %), EK-Transf. (29,5/4,3 %), PPSB-Gabe (13,5/2,4 %), Chemotherapie (1,9/0,0 %), Rö.-Thorax (79,1/24,4 %), CT (41,5/6,0 %), ÖGD (7,5/0,2 %), Linksherzkatheter (5,3/1,1 %); Innerklinische Verlegung am Sterbetag: 18,1%; Verlegung vor Tod (ICU >  Palliativstation): 4 von 274 Patienten.

    Diskussion Die Untersuchung zeigt einen hohen Grad intensivierter Therapie und Diagnostik innerhalb der letzten 14 Lebenstage bei verstorbenen Patienten eines Universitätsklinikums. Eine Verlegung von ICU-Patienten am Lebensende auf die Palliativstation fand kaum statt.

    Take Home Message für die Kongressbesucher Patienten eines Universitätsklinikums erfahren am Lebensende eine intensivierte Diagnostik und Therapie. Die Zusammenarbeit zwischen Intensivmedizin und Palliativmedizin sollte gestärkt werden.

    Offenlegungserklärung Der Autor ist mit einer Abstract Veröffentlichung einverstanden.


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York