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DOI: 10.1055/s-0040-1716099
Langzeitergebnisse zur Sicherheit und Effektivität der ALFA (Automated low flow ascites) Pumpe bei refraktärem Aszites - eine retrospektive Analyse
Einleitung Die automated low flow ascites Pumpe (Alfapumpe) ist eine subkutan implantierbare Pumpe, die Aszites in die Harnblase transportiert und so zur Therapie des refraktären Aszites eingesetzt wird. Bisher existieren nur wenige Daten zur Langzeiteffizienz dieses neuen palliativen Therapieverfahrens.
Ziele Die Analyse der Sicherheit und Effektivität dieses Systems in einer „real-world“ Kohorte.
Methodik In die retrospektive Analyse wurden alle 35 Patienten eingeschlossen, die zwischen Juni 2013 und September 2019 am Universitätsklinikum Leipzig eine Alfapumpe erhielten. Klinische und laborchemische Daten, insbesondere die Anzahl von großvolumigen Parazentesen (LVP) vor und nach Pumpenimplantation, wurden anhand der Patientenakten erhoben.
Ergebnis Das mediane Alter betrug 62.3 ± 8.8 Jahren, 77.1% der Patienten waren männlich. Die häufigste Ursache des Aszites war eine Leberzirrhose (n=32, 91.4%). Bei der Implantation betrug das mittlere Serumkreatinin 124.7±51.2 µmol/l, der MELD-Score 13.4±3.6. Die mediane Funktionsdauer betrug 205 (29-933) Tage, das mittlere pro Patient geförderte Aszitesvolumen lag bei 740±386 ml/Tag. Die LVP-Frequenz konnte von 3.0±1.1 auf 0.8±1.4 (p =0.001) pro Monat reduziert werden. Wundkomplikationen traten bei 11 (31.4%), technische Probleme wie Aggregatdefekt und Katheterokklusion bei 9 (25.7%) Patienten auf. Bei 17 Patienten zeigte sich in der ersten Woche ein mittlerer Anstieg des Kreatinins von 37.2±38.7 µmol/l, stärker ausgeprägt bei vorbestehender Niereninsuffizienz (>G2) (43.1 vs. 14.8 µmol/l, p =0.01). Eine spontane bakterielle Peritonitis (SBP) entwickelten 10 (28.5%) Patienten, wobei eine stattgehabte SBP keinen eigenständigen Risikofaktor darstellte (p =0.6). Infektionen (lokal oder systemisch) führten bei 12 (34.2%) Patienten nach im Median 184 (46-555) Tagen zur Pumpenexplantation. Weitere Explantationsindikationen waren das Sistieren der Aszitesbildung (n=3) und Gerätdefekte (n=3).
Schlussfolgerung Die Alfapumpe reduziert die Notwendigkeit von LVPs und stellt somit eine relevante therapeutische Option bei refraktärem Aszites dar. Das Management von Nierenfunktion, besonders bei Patienten mit vorbestehender Niereninsuffizienz, sowie Kontrolle von Infektionen sind entscheidend in der Nachbeobachtungsphase.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York