Z Gastroenterol 2020; 58(08): e139
DOI: 10.1055/s-0040-1716107
BEST Abstracts: Präsentationen
BEST Abstracts: Komplikationen der Leberzirrhose Freitag, 18. September 2020, 15:30 - 17:00

Prospektive Evaluation der Effektivität und Sicherheit der getunnelten Aszites-Drainage bei palliativen Patienten mit therapierefraktärem Aszites. Vorläufige Ergebnisse

G Petzold
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
Bremer SCB
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
F Heuschert
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
H Treiber
2   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
V Ellenrieder
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
A Neeße
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
S Kunsch
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Therapierefraktärer Aszites bei Patienten mit fortgeschrittener Tumorerkrankung stellt eine Herausforderung dar. Repetitive Punktionen sind mitunter belastend. Eine Alternative stellt eine dauerhafte getunnelte Drainage dar. Prospektive Daten zur Effektivität und Sicherheit dieses Verfahrens sind rar.

    Methodik Patienten mit symptomatischem therapierefraktärem Aszites und Indikation zur Anlage einer peritonealen PleurX-Drainage wurden zwischen 08/2018 und 05/2020 prospektiv eingeschlossen. Die Anlage erfolgte sonografisch assistiert nach standardisiertem Vorgehen. Patientenbezogene Daten, Laborwerte, Aszites-assoziierte Symptome, technische Erfolgsrate, Komplikationen und Überleben wurden dokumentiert und ausgewertet.

    Ergebnisse 42 Patienten wurden eingeschlossen, 26 davon männlich. Das mittlere Alter betrug 67,7(±7,5)Jahre, der mittlere BMI 26,28(±4,5)kg/m2. Die häufigste Grunderkrankung war ein Cholangiozelluläres Karzinom (n=10) gefolgt von Hepatozellulärem Karzinom und Pankreaskarzinom (je n=8). Die Anlage war in 100% der Fälle technisch erfolgreich. Die mittlere Lebensdauer nach Anlage betrug 62,3(±113,6) Tage (Minimum 4, Maximum 632 Tage). 3 Patienten konnten nicht nachverfolgt werden. 5 Wochen nach Anlage lebten noch 14/39 Patienten. 78,6% dieser Patienten fühlten sich subjektiv besser als vor Drainage-Anlage. Nach Anlage waren auch über einen Zeitraum von 5 Wochen hinaus die Symptome Dyspnoe (Linderung bei 77,8% der Patienten), abdominelles Druckgefühl (92,3%), Übelkeit (100%), Schwäche (50%) und eingeschränkte Beweglichkeit (46,2%) rückläufig. Pro Woche wurden im Mittel 5,16(±4,26)l Aszites abgelassen. Neben transienter Okklusion (n=2, behebbar) traten als Komplikationen Peritonitis, Phlegmone und Dislokation (jeweils n=1) auf, die jeweils eine Entfernung der Drainage notwendig machten. In einem Fall erfolgte eine Neuanlage nach Behandlung des Infektes.

    Schlussfolgerung Die Anlage einer peritonealen PleurX-Drainage ist ein sicheres und effektives Verfahren zur Therapie des refraktären Aszites bei palliativen Patienten mit fortgeschrittener Tumorerkrankung. Schwerwiegende Komplikationen sind selten. Belastende Aszites-assoziierte Symptome können auch über einen längeren Zeitraum deutlich reduziert werden.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York