Z Gastroenterol 2020; 58(08): e140
DOI: 10.1055/s-0040-1716109
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BEST Abstracts Endoskopie: Tool und Tricks bei Interventionen Freitag, 18. September 2020, 15:30 - 16:50

Motorisierte Spiralenteroskopie-assistierte ERCP bei Patienten mit veränderter gastrointestinaler Anatomie: eine erste Fallserie

M Schneider
Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Abteilung für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Düsseldorf, Deutschland
,
H Neuhaus
Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Abteilung für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Düsseldorf, Deutschland
,
T Beyna
Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Abteilung für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Düsseldorf, Deutschland
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    Einleitung Die neue motorisierte Spiralenteroskopie (MSE) hat Einzug in die klinische Praxis gehalten und sich als effektiv und sicher zur Enteroskopie bei nicht abdominell voroperierten Patienten gezeigt. Bisher gibt es keine Studien zur MSE bei Patienten mit einer operativ veränderten Anatomie des Gastrointestinaltraktes. Zur Durchführung einer ERCP bei Patienten nach einer Y-Roux-Anastomose ist in der Regel eine Enteroskopie-assistierte Technik erforderlich.

    Ziele Evaluation von Durchführbarkeit sowie technische Erfolgs- und adverse event-Raten bei der Anwendung der motorisierten Spiralenteroskopie-assistierten ERCP.

    Methoden Eingeschlossen in diese retrospektive Studie an einem tertiären Referenzzentrum wurden alle Patienten, die seit 2016 eine MSE-assistierte ERCP nach Y-Roux-Anastomose erhalten haben.

    Ergebnis Insgesamt konnten 10 Patienten (5 weiblich, 5 männlich) mit einem medianen Alter von 71 Jahren (52-71) eingeschlossen werden. Alle Patienten waren vorerkrankt (ASA II 20%, ASA III 80%). Die Indikationen zur Durchführung einer ERCP beinhalteten biliäre Strikturen (n=5), Konkremente (n=3) und andere (n=2). Die technische Erfolgsrate der Enteroskopie (Erreichen der Papille oder der biliodigestiven Anastomose) lag bei 80% (8/10). Die Erfolgsrate der ERCP (Kanülierung und Erstellung eines Cholangiogramms) lag bei 87,5% (7/8). Darin enthalten war eine Erfolgsrate von 75% (3/4) bei Patienten mit normaler Anatomie der Gallengänge und 100% (4/4) bei den Patienten mit biliodigestiver Anastomose. Nach erfolgreicher Kanülierung des Gallengangs konnten bei allen Patienten erfolgreiche Interventionen durchgeführt werden. Die mittlere Untersuchungszeit lag bei 70 Minuten (42-165). Die Adverse event-Rate lag bei 10 %. Keine Serious Adverse Events.

    Schlussfolgerung Diese Fallserie konnte erstmalig die Durchführbarkeit der ERCP mit Hilfe der MSE bei Patienten mit einem operativ veränderten oberen Gastrointestinaltrakt zeigen. Die Ergebnisse legen nahe, dass der biliäre Zugang in den meisten Fällen erreichbar ist und Therapien bei einer geringen Rate an Adverse Events durchgeführt werden können. Diese Daten geben Anlass zur Evaluation dieser vielversprechenden Technik im Rahmen von größeren prospektiven multizentrischen und vorzugsweise randomisierten Studien.


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    Publication History

    Article published online:
    08 September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York