Z Gastroenterol 2020; 58(08): e147-e148
DOI: 10.1055/s-0040-1716128
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Diagnostik von Helicobacter pylori: wird die Relevanz suppressiver Bedingungen überschätzt? Die Wertigkeit einer Follow-up-Untersuchung nach Beendigung der suppressiven Bedingungen

RF Knoop
Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
V Ellenrieder
Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
A Neesse
Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
S Kunsch
Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    In der klinischen Praxis wird während einer Gastroskopie (ÖGD) oft unter Helicobacter pylori (H.p.) suppressiven Bedingungen auf H.p. getestet. Dies entspricht nicht den Empfehlungen der Leitlinien, die postulieren, dass die Test-Qualität insb. durch Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI), obere gastrointestinale Blutungen oder antibiotische Therapien eingeschränkt ist.

    Es werden H.p.-suppressive Bedingungen aller Patienten, die an unserem Zentrum einer elektiven ÖGD zugeführt werden, evaluiert. Patienten mit negativem Test-Ergebnis unter suppressiven Bedingungen werden nach Beendigung dieser erneut auf H.p. getestet, um die Rate der unter suppressiven Bedingungen falsch-negativen Testergebnisse zu detektieren.

    Für die Studie wird an der Universitätsmedizin Göttingen über 6 Monate jede elektive ÖGD eingeschlossen und die suppressiven Bedingungen erfasst. Sofern gemäß Leitlinie indiziert, wird die H.p.-Diagnostik immer mit Histologie und Helicobacter-Urease-Test (HUT) nach der Sydney-Klassifikation durchgeführt. Anschließend werden alle, die unter suppressiven Bedingungen ein negatives Ergebnis zeigten, nach Beendigung derselben zur erneuten H.p.-Diagnostik mittels 13C-Atemtest eingeladen.

    Es wurden bisher 285 Patienten unter suppressiven Bedingen negativ getestet. Bei 45 (20,5 %) war das Beenden suppressiver Maßnahmen nicht möglich. Es konnten 65 (22,8 %) zur erneuten Diagnostik ohne suppressive Bedingungen gewonnen werden. Hiervon zeigten 64 (98,5 %) ein wiederholt negatives Ergebnis, nur 1 Ergebnis (1,5 %) war positiv.

    Die Leitlinien empfehlen die H.p.-Diagnostik unter nicht-suppressiven Bedingungen. Gleichwohl ist dies nicht immer mit der klinischen Wirklichkeit in Einklang zu bringen. Insb. das Pausieren eines PPIs ist oft nicht realisierbar. Der Literatur folgend müsste dies zu einer erhöhten Rate von falsch-negativen Testergebnissen führen. Interessanterweise können wir dies in unserem Kollektiv nicht bestätigen. Vielmehr präsentieren bisher fast alle nach Beendigung der suppressiven Bedingungen nochmals Getesteten erneut negative Ergebnisse. Wir können zeigen, dass die Gefahr falsch-negativer Testergebnisse unter suppressiven Bedingungen vielleicht überschätzt wird. Dies würde die tägliche klinische Praxis der H.p. Diagnostik entscheidend erleichtern.


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    Publication History

    Article published online:
    08 September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York