Z Gastroenterol 2020; 58(08): e167
DOI: 10.1055/s-0040-1716177
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Krankenhausmortalität bei TIPS-Anlage wegen therapierefraktärem Aszites - die Rolle des AKIN-Stadiums

M Philipp
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
,
K Fischer
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
,
T Blattmann
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
,
J-C Kröger
2   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Rostock, Deutschland
,
T Heller
2   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Rostock, Deutschland
,
M-A Weber
2   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Rostock, Deutschland
,
G Lamprecht
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
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    Einleitung Eine TIPS-Anlage ist bei therapierefraktärem Aszites wirksam. Der Einfluss von Nierenfunktion, TIPS-Anlage und deren Wechselwirkung auf das Überleben sind weitgehend unklar. Es wurden daher mit einer retrospektiven Datenauswertung die Zusammenhänge von TIPS-Anlage, akutem Nierenversagen und Krankenhaussterblichkeit analysiert.

    Patienten und Methoden Mittels einer Datenbankanalyse wurden alle Patienten, die im Zeitraum von 2008 bis 2017 einen TIPS wegen therapierefraktärem Aszites erhielten, ermittelt (n = 225; m: 164, w: 61). Mittels Propensity-Score-Matching wurde jedem dieser Patienten ein Patient mit vergleichbarer Erkrankungsschwere zugeordnet, der keinen TIPS erhielt (n = 225, m 159, w: 66). Für jeden Patienten wurde das jeweils höchste Stadium eines Nierenversagens nach der AKIN-Einteilung ermittelt. Patienten mit vorbestehender Dialysepflichtigkeit wurden ausgeschlossen. Die Auswertung erfolgte mittels R Version 3.4.4.

    Ergebnis Die Verteilung der einzelnen AKIN-Stadien beider Gruppen unterschied sich nicht signifikant (Chi^2(3) = 1,73, p = 0,63). Eine multiple logistische Regression mit AKIN-Stadium und TIPS-Anlage im Modell zeigte ein schlechteres Überleben bei AKIN 3 (Odds-Ratio für Tod im Krankenhaus: 14,01 (95%-KI: 5,06 - 38,83)) und AKIN 2 (3,86 (1,12 - 13,26) sowie ein besseres Überleben bei TIPS-Anlage (0,44 (0,20 - 0,99)) jeweils verglichen mit kein AKIN bzw. keine TIPS-Anlage. AKIN 1 hatte ebenso wie die Interaktion von TIPS-Anlage und AKIN keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben. Entsprechend fand sich ein numerisch besseres Überleben in der TIPS-Gruppe in jeder AKIN-Klasse. Dabei fiel auf, dass der Vorteil durch TIPS-Anlage in den Subgruppen AKIN 1 (Odds-Ratio 0,33) und AKIN 2 (OR 0,2) größer als in AKIN 3 oder bei keinem AKIN (OR 0,55 bzw. 0,57) war.

    Schlussfolgerung Es ergeben sich Hinweise auf eine geringere Krankenhaussterblichkeit bei Patienten mit therapierefraktärem Aszites, die einen TIPS erhielten, verglichen mit ähnlich schwer erkrankten Patienten, die keinen TIPS erhielten. Dieser Vorteil ist bei niedrigeren AKIN-Stadien (1 und 2) am größten.


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    Publication History

    Article published online:
    08 September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York