Z Gastroenterol 2020; 58(08): e169
DOI: 10.1055/s-0040-1716182
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Stuhl- und Sputum-Mikrobiom-Analysen während einer Chinolon-basierten Prophylaxe zur Risikoreduktion einer spontan bakteriellen Peritonitis

MM Mücke
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
S Rüschenbaum
2   Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
,
A Mayer
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
VT Mücke
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
KM Schwarzkopf
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
J Kehrmann
3   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
,
R Scholtysik
4   Institut für Zellbiologie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
,
CM Lange
2   Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Eine chinolon-basierte antibiotische Prophylaxe wird bei Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose und hohem Risiko für eine spontan bakterielle Peritonitis (SPB) empfohlen. Bisher ist die Auswirkung einer Langzeitgabe von Antibiotika bei diesem Patientenkollektiv nur unzureichend untersucht.

    Ziele Ziel dieser Studie war die Erfassung von Veränderungen des humanen Stuhl- und Sputummikrobioms bei Patienten mit Zirrhose unter leitliniengerechter, antibiotischer SBP-Prophylaxe.

    Methodik Patienten mit Leberzirrhose und der Indikation eine SBP-Prophylaxe gemäß aktueller Leitlinien wurden prospektiv untersucht. Stuhl- und Sputumproben wurden vor Beginn, eine Woche, 4 Wochen und 12 Wochen unter antibiotischer Prophylaxe untersucht. Bakterielle DNA und RNA wurden mittels 16S rRNA-Sequenzierung analysiert, relative Abundanzen, α- und β-Diversität berechnet und mit klinischen Endpunkten korreliert.

    Ergebnis Insgesamt wurden 35 Stuhl- und 19 Sputumproben von 11 Patienten (mittl. Follow-up 119d) untersucht. Wir beobachteten keine signifikante Reduktion der Shannon-Diversität oder bakteriellen Vielfalt nach Beginn der Prophylaxe (p>0,05). Darmmikrobiota unterschieden sich signifikant zwischen den einzelnen Patienten (p <  0,001) aber veränderten sich nicht signifikant über den Einnahmezeitraum (p>0,05). Eine hohe relative Abundanz von Enterobacteriaceae >20% während der Prophylaxe fand sich bei 3 Patienten, jedes Mal mit einem spezifischen klinischen Szenario assoziiert: Entwicklung einer Sekundärinfektion u/o. Detektion multiresistenter Enterobacteriaceae. Das Sputummikrobiom zeigte keine relvanten Veränderungen während der Prophylaxe.

    Schlussfolgerung Die interindividuellen Unterschiede in α- und β-Diversität des Stuhlmikrobioms waren hoch, die Prophylaxe hatte jedoch keinen relevanten Effekt auf das Mikrobiom. Hohe relative Abundanzen von Enterobacteriaceae unter Prophylaxe könnten ein Hinweis auf ein Prophylaxeversagen oder Incompliance sein.

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    Abb. 1 Zusammensetzung, Vielfalt und Shannon Index der Stuhlproben vor/unter Prophylaxe.

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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York

     
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    Abb. 1 Zusammensetzung, Vielfalt und Shannon Index der Stuhlproben vor/unter Prophylaxe.