Z Gastroenterol 2020; 58(08): e186
DOI: 10.1055/s-0040-1716231
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Kombiniertes, endoskopisches Spül-Vakuum-System in der Therapie postoperativer Anstomosenleckagen und intraabdominellen Abszessen

A Kandulski
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
A Doenecke
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
,
M Hornung
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
,
K Weigand
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
HJ Schlitt
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
,
M Müller-Schilling
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Die endoskopische Vakuum-Therapie (eVAC) hat in der Behandlung postoperativer Anstomosenleckagen und Abszessen einen festen Stellenwert im klinischen Management. Dabei sind bei Verwendung des standardisierten eVAC Systems regelmäßige Wechsel des Schwamms alle 72 Stunden über einen längeren Zeitraum notwendig, bis ein vollständiger Verschluss der Insuffizienz erreicht werden kann.

    Methoden Wir haben ein Schwammsystem mit zwei separaten Kathetern entwickelt, das eine kombinierte Vakuum Therapie mit einer intermittierenden Wundspülung insbesondere großer Leckagen und Abszesse über das gleiche Schwammsystem ermöglicht. Dafür haben wir in das Schwammmaterial (V.A.C. VERAFLO CLEANSE™) zwei Katheter integriert, ein Kathetersystem für die Installation einer Spülflüssigkeit, das zweite Kathetersystem zur Anlage des Vakuums. Für die Therapie wurde ein definiertes Volumen einer zur Wundbehandlung zugelassenen Spülflüssigkeit (Granudacyn) installiert, über einen definierten Zeitraum einwirken lassen und danach das Vakuum angelegt. In einer definierten Frequenz wurde die Spülung wiederholt. Diese Prozedur erfolgte programmiert über ein entsprechendes Pumpensystem (KCI; V.A.C. VERAFLO™).

    Ergebnisse Wir haben in einem individuellen Therapieansatz 3 Patienten mit postoperativer Anastomoseninsuffizienz und ausgedehntem Abszess im kleinen Becken nach tiefer anteriorer Rektumresektion und 1 Patient nach Ösophagusresektion mit einem Spül-VAC-System behandelt. Bei allen Patienten wurde zuvor eine konventionelle eVAC Therapie ohne sichtbaren Effekt durchgeführt (Anzahl der vorangegangenen Schwammwechsel (mean): 3,0).

    Durch Verwendung des kombinierten Spül-VAC-Systems konnten in kurzer Zeit saubere Wundverhältnisse erreicht werden. Die Induktion granulärer Wundheilung erfolgte schnell. Nur 1-3 Wechsel des Schwammsystems waren bis zum vollständigen Verschluss der Abszesshöhlen und der Insuffizienz notwendig (mean: 1.75, Wechsel alle 72h).

    Diskussion Eine Schwammsystem mit kombinierter, programmierter Wundspülung und endoskopischer Vakuumtherapie über ein weiterentwickeltes Schwammsystem stellt eine Verbesserung der konventionellen eVAC Therapie dar. Vergleichende Studien sind notwendig, um die Ergebnisse prospektiv, kontrolliert zu vergleichen.


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    Publication History

    Article published online:
    08 September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York