Z Gastroenterol 2020; 58(08): e186
DOI: 10.1055/s-0040-1716232
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Partielle Milzembolisation als Rescue-Behandlungsoption bei Varizenblutung - monozentrische Erfahrung über drei Jahre

V Pavel
Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
H Gößmann
Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
P Mester
Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
C Kunst
Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
K Gülow
Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
M Müller-Schilling
Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
S Schmid
Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Die partielle Milzarterienembolisation ist ein nicht-chirurgisches Verfahren, das zunächst für die Behandlung des primären und sekundären Hypersplenismus etabliert wurde. Heute wird die Milzarterienembolisation bei verschiedenen Erkrankungen, einschließlich der Rescue-Behandlung von Ösophagus- und Fundusvarizen bei portaler Hypertension und/oder Milzvenenthrombose angewandt. In vielen Studien wurde eine signifikante Reduktion der Häufigkeit von Varizenblutungen durch eine Milzarterienembolisation nachgewiesen. Zudem kommt es postinterventionell oft zu einer Verbesserung der Leberfunktion.

    Zehn Patienten mit Ösophagusvarizen Grad III-IV und Fundusvarizen, die mittels Milzarterienembolisation als Rescue-Therapie behandelt wurden, werden dargestellt. Endoskopische Therapieoptionen waren aufgrund von Fundusvarizen nicht erfolgsversprechend. Auch die Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) war auf Grund der Anatomie nicht möglich. Die Interventionen wurden innerhalb von drei Jahren am Universitätsklinikum Regensburg durch das Institut für Röntgendiagnostik durchgeführt. Alle Patienten hatten aufgrund verschiedener Grunderkrankungen eine ausgeprägte portale Hypertension: Faktor V Leiden, JAK2 Mutation, primär sklerosierende Cholangitis und Polycythemia vera. Bei allen zehn Patienten wurde die Milzarterienembolisation erfolgreich durchgeführt. In der anschließenden Gastroskopie zeigte sich eine signifikante Abnahme der Ösophagus- und Fundusvarizen, die dann als Grad II oder niedriger eingestuft wurden. Bei keinem Patienten kam es nach der Intervention zu einer varikösen Blutung. Laborchemisch kam es stets zu einer Verbesserung. Schwere Komplikationen wurden nicht beobachtet.

    Bei Patienten mit portaler Hypertension und konventionell nicht beherrschbaren Ösophagus- und Fundusvarizen kommt es nach Milzarterienembolisation zu einer signifikante Reduktion der Blutungsereignisse (Reduktion von Varizenblutungen um 80%/Jahr) sowie zu einer anhaltenden klinischen und laborchemischen Verbesserung der Leberfunktion.

    Wie in unseren klinischen Fällen gezeigt, ist die Milzarterienembolisation eine gute Therapieoption für Patienten mit Ösophagus- und Fundusvarizen, welche endoskopisch und mittels TIPS nicht beherrschbar sind.


    #

    Publication History

    Article published online:
    08 September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York