Z Gastroenterol 2020; 58(08): e197
DOI: 10.1055/s-0040-1716263
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Morbidität und Mortalität der kolorektalen Chirurgie bei Patienten mit Leberzirrhose - eine retrospektive Analyse von 54 Fällen

C van Beekum
Universitätsklinikum Bonn, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
,
C Beckmann
Universitätsklinikum Bonn, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
,
J Dohmen
Universitätsklinikum Bonn, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
,
M von Websky
Universitätsklinikum Bonn, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
,
B Stoffels
Universitätsklinikum Bonn, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
,
T Glowka
Universitätsklinikum Bonn, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
,
JC Kalff
Universitätsklinikum Bonn, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
,
T Vilz
Universitätsklinikum Bonn, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
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    Einleitung Trotz diverser Scores zur Evaluation der Morbidität und Mortalität von Patienten mit Leberzirrhose, sind Daten zur spezifischen Risikobewertung viszeralchirurgischer Eingriffe bei zirrhotischen Patienten rar. Insbesondere gibt es bisher keine Studie, die sich auf das Outcome von Patienten mit Leberzirrhose nach kolorektalchirurgischen Eingriffen fokussiert.

    Ziele Durch diese retrospektive Analyse wollen wir die Komplikationsrate sowie die 30-Tage-Mortalität bei Patienten mit Leberzirrhose nach kolorektalchirurgischen Operationen genauer untersuchen. Hierdurch soll ein klareres Bild der Pitfalls in der kolorektalen Chirurgie bei Patienten mit Leberzirrhose erzeugt werden.

    Methodik Es wurden 54 Patienten in verschiedenen Stadien der Leberzirrhose untersucht, bei denen zwischen 1996 - 2018 elektiv oder notfallmäßig eine kolorektalchirurgische Operation durchgeführt wurde. Evaluiert wurden die perioperative Morbidität und Mortalität sowie der Art der aufgetretenen Komplikation.

    Ergebnis 37% der Patienten starben während der Operation oder innerhalb von 30 Tagen postoperativ (Dindo/Clavien V). 23,1% der Patienten erlitten schwerwiegende Komplikationen (Dindo/Clavien >IIIb). Dabei hatten Patienten, die im Notfall operiert wurden (p = 0,023) sowie Patienten in den Stadien Child B und C, signifikant häufiger schwerwiegende Komplikationen (p = 0,04). Auch der ASA-Score korrelierte signifikant mit schwereren Komplikationen (p = 0,013). Bei 53,7% der Patienten wurde eine primäre Anastomose hergestellt, die Anastomoseninsuffizienzrate in unserem Patientenkollektiv betrug 11,1%. Die beiden häufigsten Komplikationen waren transfusionspflichtige Blutungen (51,1%), bzw. hämodynamische Instabilität durch Blutung oder Sepsis (44,4%). In der multivariaten Analyse stellte sich die Anlage einer primären Anastomose als größter Risikofaktor für schwerwiegende Komplikationen heraus (p = 0,042).

    Schlussfolgerung Die Morbidität nach Kolorektalchirurgie bei Patienten mit Leberzirrhose wird nicht nur von der Leberfunktion sondern auch von chirurgischen Variablen beeinflusst. Aufgrund der hohen Insuffizienzrate muss die Anlage eines protektiven Ileostomas bedacht werden. Diese Patienten sollten nur in erfahrenen Zentren mit Hepatologie und Gerinnungsphysiologie behandelt werden.


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    Publication History

    Article published online:
    08 September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York