Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e74
DOI: 10.1055/s-0040-1717162
Vortrag
Mittwoch, 7.10.2020
Zervixkarzinom: Therapie in besonderen Situationen

Veränderungen zervikaler intraepithelialer Neoplasien über den Verlauf von Schwangerschaften

A Polasik
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
L Spörle
2   Universität Ulm, Ulm, Deutschland
,
S Mayr
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
D Stuck
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
A deGregorio
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
F Reister
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
W Janni
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
E Bauer
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Die Inzidenz zervikaler intraepithelialer Neoplasien (CIN) während der Schwangerschaft wird mit 0,6-10/1000 angegeben. Während der Schwangerschaft wird aufgrund des hohen Komplikationsrisikos meist abgewartet da eine Progression selten ist. Ziel dieser Arbeit ist es Verläufe von histologisch gesicherten Dysplasien am eigenen Kollektiv zu untersuchen.

    Methode Zwischen 2005 und 2018 stellten sich 297 Patientinnen aufgrund eines abnormen zytologischen Abstrichs während der Schwangerschaft in der Dysplasiesprechstunde der Universitätsfrauenklinik Ulm vor. Bei 50 Frauen wurde zusätzlich zum zytologischen Befund eine Histologie während der Schwangerschaft und postpartal gewonnen. Diese Frauen wurden in die Untersuchung eingeschlossen.

    Ergebnis Das durchschnittliche Schwangerschaftsalter bei Erstvorstellung betrug 17,5 SSW. Histologisch zeigte sich eine CIN1 in 4 (8 %), CIN2 in 9 (18 %) und CIN3 in 37 (74 %) Fällen. Postpartal wurde ein unauffälliger Befund in 2 Fällen (4 %), eine CIN1 in 6 (12 %), CIN2 in 7 (14 %) und CIN3 in 34 (68 %) sowie in einem Fall ein invasives Plattenepithelkarzinom nachgewiesen. Im Verlauf zeigte sich eine vollständige Remission in 2 und eine teilweise Regression (CIN2+ zu CIN1) in 9 Fällen. In 30 Fällen (60 %) zeigte sich eine Persistenz. Eine Progression zu einer CIN2+ wurde bei 9 Frauen (18 %) festgestellt. Bei einer Frau mit CIN3 in der Schwangerschaft zeigte sich postpartal ein invasives Zervixkarzinom.

    Zusammenfassung Aufgrund des niedrigen Risikos einer Progression kann mit der Therapie der Dysplasie bis nach Entbindung gewartet werden. Allerdings muss bei der Betreuung berücksichtigt werden, dass in seltenen Fällen eine Progression in ein invasives Karzinom auftritt. Die teilweise hohen Remissionsraten anderer Autoren mit ähnlichem Kollektiv konnten nicht nachvollzogen werden.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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