Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e75
DOI: 10.1055/s-0040-1717163
Vortrag
Mittwoch, 7.10.2020
Managementstudien in der Geburtshilfe

Prospektive monozentrische Kohorten-Studie zum Einsatz des Misoprostol Vaginal-Insert (Misodel®) zur Geburtseinleitung bei Terminüberschreitung: Finale Ergebnisse von 304 Schwangeren

S Lubig
1   Evangelisches Krankenhaus, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
,
K Krause
1   Evangelisches Krankenhaus, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
,
M Erices-Leclercq
1   Evangelisches Krankenhaus, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
,
D Tenckhoff
1   Evangelisches Krankenhaus, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
,
C Rudlowski
1   Evangelisches Krankenhaus, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Terminüberschreitung ist die häufigste Indikation zur Geburtseinleitung. Vornehmlich kommen Prostaglandine zum Einsatz. Bis 09/2019 stand Misoprostol Vaginal-Insert (MVI) zur Verfügung, wurde jedoch vom Markt genommen. Ab 2014 wurde eine monozentrische, prospektive Kohortenstudie bei Schwangeren mit Terminüberschreitung durchgeführt. Dies ist die erste Studie, die Effektivität und Sicherheit von MVI bei Terminüberschreitung untersucht.

    Methoden Zwischen 07/2014 bis 09/2019 wurden alle Schwangeren mit Terminüberschreitung, die mit 200 µg MVI eingeleitet wurden, in die Studie aufgenommen. Ethikvotum und Einwilligung der Schwangeren liegen vor. Bei Wehenbeginn, Auftreten von Pathologien sowie nach spätestens 12 Stunden wurde das MVI entfernt. Es wurden folgende Messwerte erfasst: sämtliche zeitliche Parameter, Geburtsmodus, pH sowie Pathologien.

    Ergebnisse 304 Schwangere mit Terminüberschreitung wurden in die Studie aufgenommen, davon 194 (63,8 %) erstgebärend und 110 (36,2 %) mehrgebärend. Mediane Schwangerschaftsdauer betrug 286 Tage. Bei 259 Schwangeren (85,2 %) führte die Einleitung mit MVI zu einem Geburtsbeginn. Bei 45 Schwangeren (14,8 %) war die Einleitung mit MVI frustran. Die Rate der sekundären Sectiones betrug 32,3 % (98/304) davon zwei Notsectiones. Sectio-Indikationen waren: pathologisches CTG (48, 15,3 %), Geburtsstillstand (37, 12,2 %), maternaler Wunsch (11, 3,6 %) und Plazentalösung (2, 0,7 %). Mediane MVI-Verweildauer betrug 368 Minuten (range: 60 - 1200 min), mediane Zeit bis zur Geburt 560 Minuten (range: 0 - 3125 min). 9 (3,5 %) Neugeborene benötigten eine postpartale Verlegung in die Neonatologie.

    Zusammenfassung Unsere Studie zeigt, dass der Einsatz von MVI bei Schwangeren mit Terminüberschreitung hocheffizient und sicher ist. Nach durchschnittlich 12 Stunden haben 90 % der Schwangeren nach MVI-Einleitung entbunden.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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