Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S24
DOI: 10.1055/s-0040-1717248
Vortrag
DKOU20-117 Schwerpunktthemen>4. Nachwuchs: Wer soll uns zukünftig behandeln?

Generation Y - Konkurrenzkampf um Talente in Zeiten des Nachwuchsmangels

Schneider KN
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Klinik Gut, St. Moritz
,
C Theil
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
G Gosheger
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
M Masthoff
3   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
D Schorn
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
B Möllenbeck
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
B Marschall
4   Universitätsklinikum Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster
,
J Zehrfeld
5   Westfälische Wilhelms-Universität Münster, WWU Weiterbildung, Münster
› Institutsangaben
 
 

    Fragestellung Chirurgische Fachdisziplinen kämpfen mit einem kritischen und sich zuspitzenden Nachwuchsproblem. Potenzielle Berufsanfänger zählen dabei zur Generation Y, die Chefärzte und Personalabteilungen regelmäßig vor große Herausforderungen stellt. Ziel dieser Arbeit ist die Analyse verschiedener Maßnahmen der Personalakquise unter Berücksichtigung erhobener Motivationsfaktoren junger Medizinstudenten.

    Methodik Umfrage unter Medizinstudenten des 1. und 9. Fachsemesters (FS) einer medizinischen Fakultät zu individuellen Motivationsfaktoren, der angestrebten Facharzt-Weiterbildung und der gesammelten Berufserfahrung in der Chirurgie.

    Die statistische Auswertung der Daten erfolgte anschließend per SPSS Statistics 25 (IBM Corporation, Armonk/USA). Bei fehlender Normalverteilung der Daten wurden die Mediane verwendet und der Mann-Whitney-U-Test für nicht-parametrische, unabhängige Stichproben zur Tendenz- und Signifikanztestung eingesetzt. Kategoriale Variablen wurden mittels Chi-Quadrat-Test verglichen. Das Signifikanzniveau wurde bei p < 0.05 festgesetzt, alle p-Werte waren zweiseitig.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Ergebnisse von 179 der 269 befragten Medizinstudenten (66.5%) konnten ausgewertet werden. Das Interesse an einer chirurgischen Facharztweiterbildung ist im 1. FS hoch (21%) - fällt jedoch bis zum 9. FS deutlich ab (13%) (p=0.23). Im Studienverlauf kommt es zum signifikanten Bedeutungsverlust von “Aufstieg & Anerkennung” (gegenüber “flexiblen Arbeitszeiten”; p=0.005), einer “finanziellen Beteiligung analog zum eigenen Beitrag am Klinikerfolg” (gegenüber der “Übernahme von Fort- und Weiterbildungskosten”; p=0.007) sowie einem einjährigen Forschungsaufenthalt im Ausland (gegenüber einem “einjährigen Sabbatical zur freien Verfügung”; p=0.002). Medizinstudenten, die im 9. FS “Aufstieg & Anerkennung” gegenüber “flexiblen Arbeitszeiten” präferieren, zeigen dabei ein signifikant höheres Interesse an einer chirurgischen Weiterbildung (p=0.022). Erworbene chirurgische Berufserfahrung wird mit einer durchschnittlichen Schulnote von 2+ bewertet.

    Das hohe Grundinteresse an einer chirurgischen Facharztweiterbildung zu Studienbeginn ist ein Wettbewerbsvorteil der Chirurgie. Die vielfältigen Recruitinganstrengungen setzen jedoch oft erst gegen Ende des Studiums an. Zur langfristigen Nachwuchsbindung haben sich insbesondere frühzeitige Programme mit “hands-on”-Charakter im chirurgischen Kern-Arbeitsbereich - dem Operationssaal - als erfolgreich erwiesen.

    Stichwörter Chirurgie, Generation Y, Studentische Ausbildung, OP-Assistenz, Nachwuchsförderung


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    15. Oktober 2020

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