Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S31
DOI: 10.1055/s-0040-1717264
Vortrag
DKOU20-155 Allgemeine Themen>25. Wirbelsäule

Einfluss des Cage-Designs bei dorsalen Spondylodesen im Lumbalbereich - Vergleich von nicht-lordotischen und lordotischen Cages

M Mederake
*   präsentierender Autor
1   Orthopädische Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
,
T Baumgärtner
1   Orthopädische Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
,
C Walter
1   Orthopädische Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Die Implantation eines Cages ist für viele Wirbelsäulenchirurgen bei der dorsalen Spondylodese von entscheidender Bedeutung. Moderne Cages, sind in unterschiedlichen Lordosewinkeln erhältlich und können aufgrund ihrer Geometrie das sagittale Profil beeinflussen. Frühere Studien zeigten eine verbesserte lumbale Lordose (LL) bei der Verwendung von lordotischen Cages vs. nicht lordotischen Cages(Sembrano et al.;2017). Es ist jedoch weitgehend unklar, ob sich das radiologische Ergebnis auch in den klinischen Scores widerspiegelt, insbesondere in der Langzeitbeobachtung.

    Daher wollten wir zunächst untersuchen, ob wir die in der Literatur beschriebene Besserung der LL in unserer Patientenpopulation bestätigen können. Weiterhin wollten wir eruieren, ob die radiologische Verbesserung auch im Follow-up der klinischen Scores zu sehen ist.

    Methodik Wir verglichen in einer retrospektiven Studie 37 Patienten mit nicht-lordotischem Cage (NL-Gruppe) und 40 mit einem mono- oder bisegmental implantierten 5° -lordotischen Cage (L-Gruppe) in TLIF-Technik und analysierten die radiologischen Parameter prä- und postoperativ (LL und segmentale Lordose (SL), Pelvic Tilt (PT) und Sacral slope (SS)) sowie klinische Parameter in einer körperlichen Nachuntersuchung für mindestens zwei Jahre (durschnittlich 4 Jahre) postoperativ (Oswestry Disability Index (ODI)), Roland -Morris Disability Questionnaire (RMQ),visuelle Analogskala (VAS) und Patientenzufriedenheit.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Wie erwartet haben wir in der L-Gruppe signifikant bessere radiologische Ergebnisse als in der NL-Gruppe gefunden. Die LL nahm in der NL-Gruppe um 1° ab (präoperativ von 50° auf 49° postoperativ) und in der L-Gruppe um 6° zu (51° auf 57°) (p < 0,001). Es gab keinen Unterschied der SL in der NL-Gruppe (15°), jedoch eine Zunahme von 5° in der L-Gruppe (13° auf 18°) (p < 0,001). Auch bezüglich des PT ergab sich in der NL-Gruppe kein Unterschied (20°), währenddessen der PT in der L-Gruppe eine Abnahme von 2° aufwies (21° bis 19°) (p = 0,008).

    Im Gegensatz dazu zeigte das klinische Ergebnis keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Der ODI in der NL-Gruppe betrug 23% gegenüber 28% in der L-Gruppe (p = 2,4), RMQ in der NL-Gruppe betrug 8 Punkte gegenüber 9 Punkten in der L-Gruppe (p = 0,48) und VAS war in der NL-Gruppe 2,7 vs. 3,2 in der L-Gruppe (p = 0,27). Insgesamt zeigte sich mit 91 % eine sehr hohe Patientenzufriedenheit. Als Schlussfolgerung zeigt sich der minimale Unterschied in der Lordose von untergeordneter Bedeutung für den Erfolg des Operationsverfahrens. Aus unserer Sicht spielen vermutlich Faktoren wie die richtige Indikation, eine angemessene Dekompression und der sorgfältige Umgang mit den Weichteilen eine wichtigere Rolle für die hohe Patientenzufriedenheit.

    Stichwörter Cage-Designs, dorsale Spondylodesen, lordotischer Cage, nicht-lordotischer Cage, Mederake, Walter


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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