Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S38
DOI: 10.1055/s-0040-1717279
Vortrag
DKOU20-183 Allgemeine Themen>13. Arthroskopische Chirurgie

Bakterielle Kontamination von Ankerfäden in der arthroskopischen Schulterchirurgie - Sind Fadenverweildauer und große Fremdmaterialoberfläche ein Risiko?

Y Ameziane
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
LC Buglass
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
G Gosheger
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
C Rickert
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
NJ Froböse
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Münster
,
T Ackmann
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
D Andreou
3   Helios Klinikum Bad Saarow, Abteilung für Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Bad Saarow
,
D Schorn
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Die postoperative Infektion nach arthroskopischer Schulteroperation ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation. In dieser prospektiven Studie soll die intraoperative Kontaminationsrate von zwei verschiedenen Fadenarten (2er Fäden vs. Suture-Tape) sowie die Verkürzung der Hautkontaktzeit durch Hochklemmen der Fäden als mögliche Einflussfaktoren untersucht werden.

    Methodik Eingeschlossen wurden 53 Patienten mit einer primären arthroskopischen Rotatorenmanschettennaht (n = 40) oder Labrumrefixation (n = 13). In der ersten Gruppe (n = 30) wurden die Ankerfäden (2er Fäden) nach Einbringen des Ankers intraoperativ hängengelassen. In der zweiten Gruppe (n = 23) wurden die gleichen Ankerfäden perioperativ auf die sterile

    OP-Abdeckung hochgeklemmt, um die Hautkontaktzeit der Fäden zu reduzieren. Zudem wurden Tapes zeitgleich zu den Ankerfäden wie die herabhängenden Fäden aus der ersten Gruppe angebracht. Direkt vor Verknoten der Ankerfäden wurden Fadenproben genommen und mikrobiologisch untersucht. Kontingenztabellen wurden mit dem Exakten Test nach Fischer analysiert. Parameterfreie Auswertungen erfolgten mit dem Mann Whitney-U-Test.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Das mediane Patientenalter lag bei 57 (16-8) Jahren, die mediane Dauer zwischen Abschluss der Hautdesinfektion bis Probennahme bei 49 (28-75) Minuten. Eine bakterielle Kontamination zeigte sich bei 15/21 Tapes verglichen zu 11/30 2er Fäden (p=0,023). Mit der Anzahl von Patienten, die wir in dieser Studie bislang eingeschlossen haben, konnten wir keine signifikanten Unterschiede zwischen hochgeklemmten (4/21) und herabhängenden (11/30) Fäden nachweisen (p=0,22). Allerdings gab es einen Trend für eine Assoziation zwischen der Verweildauer der Ankerfäden im OP-Gebiet und der bakteriellen Kontaminationsrate (p=0,051). Der am häufigsten nachgewiesene Erreger war Cutibacterium [Propionibacterium] acnes (n = 20), gefolgt von Staphylococcus epidermidis (n = 8).

    Suture-Tapes, die eine höhere Oberflächengröße haben, scheinen mit einer höheren Kontaminationsrate als 2er Fäden einherzugehen. Zur weiteren Untersuchung der Assoziation zwischen intraoperativer Fadenverweildauer und Fadenkontamination, sowie eines möglichen protektiven Einflusses des Fadenhochklemmens, ist die Rekrutierung von weiteren Patienten vorgesehen. Folgestudien sollen untersuchen, ob weitere Maßnahmen, wie z.B. die Verwendung von Desinfektionsmitteln mit Remanenzwirkung, zu einer Reduktion der Fadenkontaminationsrate führen können.

    Stichwörter bakterielle Kontamination, Nahtanker, Suture-Tapes, Schulterarthroskopie


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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