Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S45
DOI: 10.1055/s-0040-1717293
Vortrag
DKOU20-221 Allgemeine Themen>23. Tumorchirurgie

Totaler Humerusersatz mit dem MUTARS-System bei Patienten mit Knochentumoren - funktionelles Outcome und Risikofaktoren für ein Prothesenversagen

KN Schneider
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Klinik Gut, St. Moritz
,
C Theil
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
G Gosheger
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
JN Bröking
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
T Vogler
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
J Hardes
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
D Schorn
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
D Andreou
3   Helios Klinikum Bad Saarow, Sarkomzentrum, Bad Saarow
› Institutsangaben
 
 

    Fragestellung Bei lokal fortgeschrittenen Knochensarkomen, Skip-Metastasen oder nach intraläsionalen Voroperationen kann die Resektion des gesamten Humerus notwendig werden. Der entstandene knöcherne Defekt kann mittels modularem totalem Humerusersatz rekonstruiert werden. Ziel dieser Arbeit ist es, das postoperative funktionelle Outcome zu untersuchen, sowie das Implantatüberleben und assoziierte Risikofaktoren für Prothesenkomplikationen zu analysieren.

    Methodik Es wurden retrospektiv 30 konsekutive Patienten identifiziert, bei denen zwischen Januar 1999 und Dezember 2018 aufgrund eines primären Knochensarkoms eine Resektion des gesamten Humerus sowie die Rekonstruktion mit dem MUTARS-System durchgeführt wurde. Das endoprothetische Versagen wurde nach Henderson et al. klassifiziert und das funktionelle Outcome mittels des Muskuloskeletal Tumor Society Score (MSTS) sowie des American Shoulder und Elbow Surgeons Score (ASES) bestimmt. Das mediane Follow-Up betrug 39 Monate (IQR, 15 - 75) für alle Patienten und 66 Monate (IQR 33 - 76) für die überlebenden Patienten. Implantatüberlebenskurven wurden mit der Kaplan-Meier Methode berechnet und mit dem log-rank Test verglichen. Weiterhin erfolgten parameterfreie Vergleiche mit dem Mann-Whitney U-Test. Das Signifikanzniveau wurde bei p < 0,05 festgelegt.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Fünf Patienten entwickelten einen Protheseninfekt, zwei ein Lokalrezidiv und ein Patient ein Weichteilversagen. Die beiden Patienten mit dem Lokalrezidiv wurden neun bzw. 12 Monaten postoperativ amputiert - alle anderen Komplikationen konnten extremitätenerhaltend therapiert werden. Das 1- bzw. 5-Jahres revisionsfreie

    Implantat-Überleben betrug 76% und 72%. Extraartikuläre Resektionen (p=0,006), das Vorliegen von primären Metastasen (p=0,016) und die Durchführung einer postoperativen Strahlentherapie (p=0,043) waren mit einem geringeren revisionsfreien Implantatüberleben assoziiert, während der BMI (p=0,97), das Alter (p=0,534), die Rekonstruktionslänge (p=0,624) und die Operationszeit (p=0,4) keinen Einfluss auf das Implantatüberleben hatten. Bei den zehn überlebenden Patienten betrug der mediane MSTS 90% (IQR 70%-93%) und der mediane ASES 88 Punkte (IQR 75 - 89).

    Der totale Humerusersatz ist eine gute Alternative zur Amputation bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Knochensarkomen, aber die Wahrscheinlichkeit eines Prothesenversagens ist hoch - insbesondere bei Patienten mit primären Metastasen, extraartikulären Resektionen und nach postoperativer Strahlentherapie. Wenn sich jedoch keine Komplikationen im ersten postoperativen Jahr entwickeln, ist das weitere Risiko für ein späteres Prothesenversagen gering. Die funktionellen Ergebnisse sind im Verlauf zufriedenstellend.

    Stichwörter Knochentumore, Totaler Humerusersatz, Funktionelles Outcome, Prothesenüberleben


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    15. Oktober 2020

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