Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S50
DOI: 10.1055/s-0040-1717303
Vortrag
DKOU20-237 Allgemeine Themen>14. Endoprothetik

Postoperative Analgesie nach KTEP-Implantation bei posttraumatischer Gonarthrose: PCIA versus NFK/NIK versus IAK - Finale Ergebnisse einer prospektiven, randomisierten Studie

B Mester
*   präsentierender Autor
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen
,
T Ohmann
2   BG Klinikum Duisburg, Duisburg
,
C Seelmann
2   BG Klinikum Duisburg, Duisburg
,
A Terschluse
3   BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
U Geisendörfer
2   BG Klinikum Duisburg, Duisburg
,
N Brinkmann
2   BG Klinikum Duisburg, Duisburg
,
M Dudda
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Die Kontrolle von postop Schmerzen nach Implantation von Knietotalendoprothesen (KTEP) bei Gonarthrose ist essentiell für eine erfolgreiche Rehabilitation. Ein hohes Schmerzniveau kann dabei die Frühmobilisation stören und so das Outcome beeinträchtigen.

    Posttraumatische Gonarthrosen bringen aufgrund von Instabilitäten, Malalignement, Knochendefekten und Vernarbungen zusätzliche technische Anforderungen mit sich.

    Die Literatur beschreibt diverse Verfahren der postop Schmerztherapie sowie deren Kombination im Rahmen multimodaler Therapiekonzepte.

    Neben der patienten-kontrollierten intravenösen Analgesie (PCIA) stellen regionale Anästhesieverfahren wie der Nervus-Femoralis/Ischiadicus-Katheter (NFK/NIK) ein effektives Instrument zur Schmerzkontrolle dar. Alternativ hat sich die Wirksamkeit von kontinuierlich applizierten intra-/periartikulären Lokalanästhetika gezeigt (IAK).

    Bisher wurde in keiner Studie vergleichend die Schmerzreduktion nach KTEP bei posttraumatischen Gonarthrosen mittels PCIA, NFK/NIK und IAK in der frühen postop Phase untersucht.

    Methodik In dieser Studie wurden bis dato n = 94 Pat eingeschleust und in die 3 Gruppen (A=PCIA, B=NFK/NIK, C=IAK) randomisiert. Bei einer Drop-Out Rate von 13,8% liegen zur Zwischenauswertung Daten von n = 81 von geplanten 93 Pat (Alter Ø58,6±9,2a; w:m = 21:60; BMI Ø30,4±6,4) vor. Nach Randomisierung ergibt sich eine gleichmäßige Verteilung für A (32%), B (35%) und C (33%).

    Die Analgesie erfolgte standardisiert mittels oraler Basismedikation und additiv dem gruppenspezifischen Verfahren.

    Präop (t0), an Tag 1-5 postop (t1-t5) sowie zur Entlassung (t6) wurde als primäre Zielvariable die Schmerzreduktion (NRS) erfasst. Zudem wurden die Gelenkfunktion (ROM, Anheben gegen Schwerkraft), die Mobilität, der Bedarf an Rescue-Analgetika, die Zufriedenheit mit der Behandlung und der Knee Society Score (KSS) erhoben.

    Die 3 Gruppen wurden hinsichtlich der Ergebnisvariablen statistisch analysiert.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Das Intervall Unfall-KTEP betrug Ø218,8±190,7mo (min 2, max 721), die Dauer des stationären Aufenthaltes Ø13,3±5,3d. Zwischen A, B und C gab es hinsichtlich dieser Parameter keine Unterschiede (ns).

    Bei allen 3 Analgesieverfahren zeigte sich in der Zwischenauswertung zwischen t0 und t6 eine signifikante Schmerzreduktion (F=27,209; p < 0,001).

    Für keinen Zeitpunkt ergaben sich Unterschiede zwischen A, B und C im Hinblick auf Schmerzreduktion, Gelenkfunktion und KSS (ns).

    Zusammenfassend konnte bis dato für die Schmerzreduktion und Gelenkfunktion in der frühen postop Phase nach KTEP bei posttraumatischer Gonathrose anhand unserer Daten keine Überlegenheit eines der 3 Analgesieverfahren gezeigt werden. Dieses Zwischenergebnis muss vorbehaltlich der noch unvollständigen Population sowie noch auszuwertender Parameter - insbesondere des Bedarfs an Rescue-Analgesie - sehr zurückhaltend interpretiert werden.

    Eine Follow-Up Studie 18mo nach KTEP zur Evaluation von funktionellem Outcome, Gangbild und Schmerzchronifizierung (CPSP) wird aktuell durchgeführt.

    Stichwörter total knee arthroplasty; postoperative analgesia; posttraumatic arthritis; intraarticular catheter


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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