Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S50-S51
DOI: 10.1055/s-0040-1717304
Vortrag
DKOU20-239 Allgemeine Themen>18. Kinderorthopädie und Kindertraumatologie

Azetabuläre Version im Langzeitverlauf nach Pemberton- und Salter-OsteotomieAutorenliste

P Bellova
*   präsentierender Autor
1   Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
S Bürger
2   Medizinische Fakultät, TU Dresden, Dresden
,
S Blum
3   Radiologische Diagnostik, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
F Thielemann
1   Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
A Hartmann
1   Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
K-P Günther
1   Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
J Goronzy
1   Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Pemberton und Salter-Osteotomien dienen der verbesserten Pfannenüberdachung bei Patienten mit Hüftdysplasie und anderen kindlichen Hüfterkrankungen wie Morbus Perthes. Einige Nachuntersuchungen beschreiben eine durch die Osteotomien induzierte azetabuläre Retroversion und damit induziertes Pinzer-Impingement, insbesondere nach Pemberton-Osteotomien. Bisherige Studien haben bis jetzt meist röntgenologische Parameter ausgewertet. Unser Ziel war es, die azetabuläre Orientierung in einem konsekutiven Kollektiv dreidimensional anhand von MRT- Aufnahmen nach Wachstumsabschluss zu beurteilen.

    Methodik Es wurden 33 Patienten eingeschlossen, die zwischen 01/04 und 09/14 eine Salter- (n = 24) oder Pemberton-Osteotomie (n = 12) erhielten. 3 Patienten wurden beidseitig operiert. Die MRTs wurden durchschnittlich 10,7 Jahre (+/-2,9) postoperativ angefertigt. Es wurden nur Patienten eingeschlossen, die im Follow-Up ein Mindestalter von 14 Jahren und eine geschlossene Y-Fuge aufwiesen. Das Durchschnittsalter der Patienten zum Zeitpunkt der OP betrug 8,1 Jahre (+/- 2,8). Isotrope MRT-Aufnahmen des Beckens wurden mit einem 1,5-T-Siemens AVANTO mit einer Schichtdicke von 0,8 mm durchgeführt. Alle Messungen wurden mit der IMPAX EE-Software durchgeführt. Modifizierte azetabuläre Sektorenwinkel (ASA) wurden im Uhrzeigersinn von 15 bis 9 Uhr gemessen. Weiterhin wurde die azetabuläre Version auf Höhe des Hüftkopfzentrums und des Pfannenerkers gemessen. Die statistische Analyse wurde mittels SPSS (IBM, V. 25, Chicago, IL) durchgeführt. Der Student T-Test wurde für den Vergleich zwischen kontinuierlichen Variablen verwendet.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Während die laterale Überdachung weitgehend normalisiert war, zeigte sich der ASA in der 15 Uhr-Position (AASA) in beiden Gruppen vermindert im Vergleich zu den Referenzwerten von Anda. Der ASA in der 9-Uhr-Position (PASA) zeigte sich ebenfalls im Vergleich zu den Referenzwerten reduziert, wobei die dorsale Überdachung in der Salter - Gruppe signifikant geringer als in der Pemberton-Gruppe war (p=0,02). Die Anteversion auf Höhe des Hüftkopfzentrums zeigte sich nur in der Gruppe der Salterosteotomien gering verringert im Vergleich zu den Referenzwerten. Kranial im Bereich des Erkers zeigte sich insbesondere in der Salter Gruppe eine azetabuläre Retroversion (p=0,006). Das Alter zum Operationszeitpunkt hatte keinen Einfluss auf die azetabuläre Version sowie die vordere und hintere Überdachung des Hüftkopfes.

    Tab. 1

    ASA-Winkel und acetabuläre Version sowie Referenzwerte (nach Anda)

    Salter

    Pemberton

    Referenz (nach Anda)

    AASA

    54,1° +/- 8,5°

    52,2° +/- 13,4°

    63°-64° +/- 8°

    PASA

    82,3° +/- 8,8°

    90,5° +/- 9,4°

    102°-105° +/- 8°

    Anteversion Zentrum

    14,5° +/- 5,5°

    18,6° +/- 7,0°

    18,5°-21,5° +/- 5°

    Anteversion Erker

    -6,8° +/- 6,7°

    0,8° +/- 7,1°

    Die in der Literatur, insbesondere bei der Pemberton Osteotomie, beschriebene Pfannenretroversion konnte in unserem Kollektiv nicht festgestellt werden. Lediglich bei der Salter- Osteotomie zeigte sich im Erkerbereich eine Retroversion. Beide Gruppen zeigten jedoch eine verminderte ventrale und dorsale Überdachung des Hüftkopfes. Ein in der Literatur beschriebenes mögliches Remodelling des Azetabulums nach Osteotomie bei besonders jungen Patienten konnte bei beiden Osteomiearten nicht festgestellt werden.

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    Article published online:
    15 October 2020

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