Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S58
DOI: 10.1055/s-0040-1717317
Vortrag
DKOU20-267 Allgemeine Themen>14. Endoprothetik

Glenoidale Implantatlockerung in der anatomischen Schultertotalendoprothetik - Eine Beobachtungsstudie über den Zusammenhang radiologischer Prädiktoren einer klinischen Dekompensation

A Grob
*   präsentierender Autor
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
F Freislederer
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
L Audigé
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
A Marzel
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
Schwyzer H-K
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
M Scheibel
1   Schulthess Klinik, Zürich
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Die Hauptkomplikation nach zementierter Polyethylen-Glenoidkomponentenimplantation im Rahmen von Totalendoprothesenversorgung (TEP) stellt die aseptische Lockerung dar. Der genaue Mechanismus sowie auch der Zusammenhang zwischen radiologischen Veränderungen und subjektiven und objektiven klinischen Parametern sind nicht abschließend geklärt. Ziel der Studie ist es, Aufschluss über die Beziehung dieser Faktoren im postoperativen Verlauf zu erhalten.

    Methodik Beobachtungsstudie an 157 Patienten (mittleres Alter 66,7 Jahre (+/- 8,7), 58% Frauen) mit primärer Omarthrose, die sich einer TEP mit schaftfreiem Implantat und zementiertem Peg-Glenoid unterzogen. Ausgewertet wurden Constant Score (CS) und subjektiver Schulterwert (SSV). Auf anteroposterioren und axialen Röntgenaufnahmen wurden 6, 12, 24 Monate und 5 Jahre post-operationem folgende Parameter erhoben: laterales humerales Offset, Gelenkspalt, acromiohumerale Distanz (AHD), Radiolucency (Franklin modifiziert nach Lazarus et al.), Prothesenüberhang sowie glenohumeraler Index. Für den Vergleich zwischen den Zeitpunkten wurde eine lineare Regression mit gemischten Modellen verwendet.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung CS und SSV nahmen 5 Jahre nach TEP, im Vergleich zu einem Jahr, ab (p=0,003 und p=0,018). 5 Jahre nach TEP wurde eine signifikante Abnahme des lateralen humeralen Offsets im Vergleich zu allen vorherigen Zeitpunkten beobachtet (p < 0,001). Der AHD verringerte sich ebenso im Vergleich zu sämtlichen Zeitpunkten (p < 0,001). Ein reduzierter AHD war zudem mit einem schlechteren SSV assoziiert (p=0,002). Der mittlere Gelenkspalt war radiologisch, im Vergleich zu 6 Monaten, 5 Jahre nach TEP (p < 0,001) verringert. Die Gelenkspaltreduktion korrelierte mit einem schlechteren SSV (p=0,05). Eine konstante Distanz zwischen Kalotte und Tuberculum majus spricht für eine solide Position des humeralen Implantats. Massive glenoidale Lockerunsgzeichen (Franklin Grad 5) waren mit einem 11 Prozentpunkte niedrigeren SSV assoziiert (p=0,0193).

    Radiologische Parameter, welche nach TEP mit zementiertem Peg-Glenoid eine Kranialisierung und Medialisierung widerspiegeln, sind nützliche Prädiktoren für eine verminderte subjektive Schulterfunktion und sollten bei post-operativen Kontrollen Berücksichtigung finden.

    Stichwörter Omarthrose, Schultertotalendoprothese, TEP, Lockerung, pegged Glenoid, humerales Offset, Radiolucency, Subjektiver Schulterwert


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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