Die arthroskopische Refixation des vorderen Kreuzbandes (VKB) und Stabilisierung per InternalBrace-Augmentation (IBA) - klinisches Outcome und Analyse relevanter Einflussparameter

Fragestellung Der Goldstandard in der operativen Versorgung von Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) unterliegt einem stetigen Wandel. In kleineren Fallserien konnten verschiedene Autoren gute bis exzellente Ergebnisse nach arthroskopischer Refixation proximaler VKB-Rupturen zeigen. Ziel unserer Arbeit war es, das funktionelle Ergebnis nach arthroskopischer

VKB-Refixation und Stabilisierung per Internal-Brace-Augmentation (IBA; Arthrex, Naples/USA) in einem großen Patientenkollektiv zu untersuchen sowie relevante Einflussparameter zu analysieren.

Methodik Retrospektive Analyse von 93 konsekutiven Patienten bei denen aufgrund einer proximalen VKB-Ruptur eine arthroskopische Refixation und Stabilisierung per IBA durchgeführt wurde. Alle Operationen wurden vom Senior-Autor durchgeführt. Das Mindest-Follow-Up betrug 12 Monate. Im Rahmen der letzten Verlaufskontrolle wurden der Tegner- (TS), Lysholm- (LS) und IKDC-Score sowie die Knielaxizität im Seitenvergleich per KT-1000-Messung (Med Metrics Corp. Inc., San Diego/USA) erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte durch parameterfreie und parametrische Analysen abhängig von der Datenverteilung mittels Mann-Whitney U-Test oder t-Test. Das Signifikanzniveau wurde bei p < 0.05 festgesetzt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die Ergebnisse von 83 Patienten (67 weiblich) mit einem medianen Alter von 44 Jahren (IQR, 33 - 51) und einem medianen BMI von 23.4 (interquartile range (IQR) 21.2 - 26.5) konnten mit einem medianen Follow-Up von 15 Monaten (IQR 14 - 26) ausgewertet werden. Das mediane Intervall zwischen Unfall und Operation betrug dabei 1 Tag (IQR 0 - 1). Bei insgesamt 3 Patienten (3.6 %) wurde nach durchschnittlich 10 Monaten eine Revisionsoperation notwendig. Der mediane TS betrug prä-traumatisch 7 (IQR 6 - 7.3) und postoperativ 6 (IQR 4 - 7) bei einer nicht signifikanten medianen Differenz von 0 (IQR 0 - 2), der mediane LS betrug 97 (IQR 88.8 - 100) und der durchschnittliche IKDC-Score betrug 87.6 (range 67.8 - 100). Die mediane postoperative KT-1000-Laxizitätsdifferenz betrug 0.5 mm (IQR 0 - 1). Ein kurzes zeitliches Intervall zwischen Unfall und Operation hatte dabei einen positiven, wenngleich nicht signifikanten Einfluss auf die postoperativen Funktionsscores nach einem Jahr. Ligamentäre oder meniskale Begleitverletzungen waren insgesamt nicht mit einem signifikanten Unterschied in den Funktionsscores assoziiert. Patienten mit knöcherner Begleitverletzung hatten jedoch signifikant schlechtere postoperative Funktionsscores. Alter, Geschlecht oder BMI hatten keinen signifikanten Einfluss auf das funktionelle Outcome.

Die arthroskopische VKB-Refixation und Stabilisierung per IBA zeigt gute bis exzellente funktionelle Ergebnisse in einem großen Patientenkollektiv - unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI oder nicht-knöchernen Begleitverletzungen. Neben der Rupturform sollte jedoch insbesondere das zeitliche Intervall zwischen Unfall und Operation bei der präoperativen Patientenauswahl berücksichtigt werden.

Stichwörter VKB-Ruptur, VKB-Refixation, Kreuzbandruptur, Kreuzbanderhalt, Internal-Brace

Publication History

Article published online:
15 October 2020