Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S98
DOI: 10.1055/s-0040-1717401
Vortrag
DKOU20-440 Allgemeine Themen->22. Rheumatologie

Der Synovialitis-Score nach Krenn hat eine sehr hohe Interrater-Reliabilität wird jedoch durch den Entnahmeort im Kniegelenk beeinflusst

H Mussawy
*   präsentierender Autor
1   UKE, Hamburg
,
A Strahl
1   UKE, Hamburg
,
M Jandl
1   UKE, Hamburg
,
J Zustin
2   Pathologisch-Anatomisches Institut Regensburg, Regensburg
,
Andreas Lübke
1   UKE, Hamburg
,
V Krenn
3   Medizinisches Versorgungszentrum Trier, Trier
,
W Rüther
1   UKE, Hamburg
,
T Rolvien
1   UKE, Hamburg
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Die rheumatoide Arthritis ist weiterhin die weltweit häufigste Autoimmunerkrankung mit Gelenkbefall und entsprechenden Sekundärarthrosen. Zur Diagnostik spielt die Biopsie von Synovialgewebe im klinischen Alltag eine entscheidende Rolle. Hierbei hat sich der histopathologische Krenn-Score zunehmend etabliert. Es ist jedoch ungeklärt, wie sich diese Ergebnisse zwischen mehreren Biopsien aus unterschiedlichen Regionen innerhalb eines Gelenkes unterscheiden. Die vorliegende Studie diente der Bestimmung der Interrater-Reliabilität, um die Vergleichbarkeit der histopathologischen Ergebnisse zu evaluieren sowie der Untersuchung der Standortspezifität des Synovialitis-Scores innerhalb des Kniegelenks.

    Methodik Es wurden insgesamt 80 Synovialproben untersucht. Hierbei wurde von 10 konsekutiven Patienten mit primärer Gonarthrose im Rahmen einer Knie-TEP Implantation aus 4 verschiedenen Regionen Synovialgewebe entnommen. Identisches Vorgehen erfolgte bei 10 konsekutiven Patienten mit sekundärer Gonarthrose, ebenfalls mit Entnahme aus den 4 zuvor für beide Gruppen festgelegten Regionen im Kniegelenk. Die Proben wurden verblindet von zwei Pathologen untersucht und die Übereinstimmung der ermittelten Scores anschließend zwischen beiden Untersuchern sowie zwischen den 4 Lokalisationen ausgewertet.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Es zeigte sich eine sehr hohe Interrater-Reliabilität zwischen den beiden Pathologen (cohens-kappa = 0,712; r = 0,946; [Abb.1A]. Der Krenn-Score war wie erwartet höher bei den sekundären verglichen zu den primären Gonarthrosen (p =0,026). Es gab deutliche Unterschiede in den einzelnen Kniegelenksregionen mit einer mittleren Abweichung des Scores von 10,6%. Diese Abweichungen waren bei primären und sekundären Arthrosen vergleichbar [Abb.1B]. Somit zeigt der Krenn-Score eine zuverlässige Vergleichbarkeit und Interrater-Reliabilität.

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    Abb. 1A. Interrater-Reliabiliatat der 80 Synovialproben.
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    Abb. 1B. Vergleich des Synovilaities-Scores und mittlere Abweichung zwischen primaren (p-OA) und sekundaren (s-OA) Arthosen.

    Aufgrund der hohen Standortspezifität empfehlen wir bei entsprechender klinischer Fragestellung die Entnahme von mindestens vier Synovialproben aus unterschiedlichen Gelenkregionen, um einen zuverlässigen Score zu erhalten.

    Stichwörter Rhematoide Arthritis, Krenn-Score, Synovialis, Biopsie


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Abb. 1A. Interrater-Reliabiliatat der 80 Synovialproben.
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    Abb. 1B. Vergleich des Synovilaities-Scores und mittlere Abweichung zwischen primaren (p-OA) und sekundaren (s-OA) Arthosen.