Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S125
DOI: 10.1055/s-0040-1717457
Vortrag
DKOU20-583 Allgemeine Themen->14. Endoprothetik

Klinische und radiologische Ergebnissen nach inversen Schulterendoprothese mit bipolarer Lateralisierung - Defektarthropathie vs primäre Omarthrose

J-P Imiolczyk
*   präsentierender Autor
1   CMSC - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
V Harzbecker
1   CMSC - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
A Alikhah
1   CMSC - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
M Scheibel
2   Schulthess Klinik, Zürich
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Das klassische Grammont-Konzept geht mit einer Medialisierung und Kaudalisierung des Rotationszentrums (RZ) der inversen Endoprothese einher. Weiterentwickelte Systeme ermöglichen eine metallische Lateralisierung (LT) des artifiziellen Gelenkes auf der glenoidalen sowie humeralen Seite um die Biomechanik zu verbessern und das Notching zu minimieren.

    Ziel dieser Arbeit ist es, die klinischen und radiologischen Ergebnisse einer metallischen, bipolaren LT bei Defektarthropathie und primärer Omarthrose zu vergleichen.

    Methodik In dieser prospektiven Studie wurden 35 Patienten (w:24, m:11; Ø=76,4 J.) mit Defektarthropathie (CTA) und 28 (w:20, m:8; Ø=73,6 J.) mit primärer Omarthrose (OA) mittels metallischer bipolarer LT (glenoidal: augmentierte +3mm Schraubbasisplatte/exzentrische Glenosphere; humeral: curved stem) versorgt.

    Die klinische Evaluation erfolgte mit dem Constant-Murley-Score (CS) und dem Subjective Shoulder Value (SSV). Die radiologische Evaluation erfolgte mittels true-AP, axialer und Y-Aufnahme. Neben Notching und Lockerung wurde die die LT und Distalisierung (DT) des RZ sowie der Lateralization Shoulder Angle (LSA) und der Distalization Shoulder Angle (DSA) erhoben.

    Einschlusskriterium war ein klinisches Follow-up von min. 24 Monaten.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Bei 19 CTA Patienten (w:12, m:7; Ø=77 J., ØFU: 33 Mon.) verbesserte sich der CS von präoperativ 18,3 (0-31) auf 76,1 (52-82) Punkte, der SSV stieg von 19 (0-50) % auf 79 (20-95) % (p < 0.05).

    Bei den 15 OA Patienten (w:7, m:8; Ø=75 J., ØFU: 30 Mon.) stieg der CS von 17,2 (0-40) Punkten auf 82,6 (51-94) Punkten, der SSV von 23 (0-60) % auf 93 (75-100) % (p <  0.05).

    Patienten mit CTA erreichten eine bessere Flexion (CTA:157°; OA:154°), Abduktion (CTA:155°; OA:152°) und Innenrotation (CTA:L3; OA:L3), Patienten mit OA erreichten bessere Außenrotation (CTA: 26°, OA: 30°) und mehr Kraft (CTA:4,0; OA:6,7 kg)(p

    >0.05).

    Der Median des LSA bei CTA war 92 (71-109) ° und der des DSA 47 (38-77)°; bei OA war der LSA bei 82 (62-112)° und der des DSA bei 34 (25-76)°. Patienten, deren Winkel außerhalb des beschriebenen Rahmens lagen, erreichten vergleichbar gute klinische Ergebnisse.

    Das RZ wurde durchschnittlich um 20mm (CTA), bzw. um 17mm (OA) lateralisiert und um 30mm (CTA) sowie 25mm (OA) distalisiert. Lockerungszeichen, Osteolysen oder scapuläres Notching wurden nicht beobachtet.

    Die metallische bipolare LT liefert exzellente klinische Ergebnisse bei CTA und OA und vermeidet Notching. Patienten nach OA erreichen trotz vergleichbarer Funktion ein subjektiv besseres Befinden und mehr Kraft.

    Stichwörter Inverse Endoprothesen, Defektarthropathie, primäre Omarthrose, Lateralisierung


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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