Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S129
DOI: 10.1055/s-0040-1717466
Vortrag
DKOU20-605 Allgemeine Themen->21. Revisionsendoprothetik

Bestimmung der Joint Line in der Revisionsendoprothetik über eine Röntgenaufnahme der kontralateralen Seite

G Maderbacher
*   = präsentierender Autor
1   Department of Orthopaedic Surgery, Bad Abbach
,
A Keshmiri
1   Department of Orthopaedic Surgery, Bad Abbach
,
F Greimel
1   Department of Orthopaedic Surgery, Bad Abbach
,
J Grifka
1   Department of Orthopaedic Surgery, Bad Abbach
,
C Baier
1   Department of Orthopaedic Surgery, Bad Abbach
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Die Rekonstruktion der Joint Line (JL) gilt als ein wesentlicher Parameter für den Erfolg einer endoprothetischen Versorgung des Kniegelenkes, führen ein Anheben sowie Absenken der JL zu einer Instabilität sowie über eine relative Veränderung der Patellaposition zum vorderen Knieschmerz.

    Die Rekonstruktion der JL gestaltet sich im Rahmen der Revisionssituation bei fehlendem Knochen und damit fehlenden Richtmarken oft als schwierig.

    Wir stellten die Hypothese auf, dass sich die Distanzen gemessen von der Fibulaspitze zur JL zwischen linkem und rechtem Kniegelenk eines Patienten nicht unterscheiden. Somit könnte über eine Vermessung des kontralateralen Kniegelenkes die Position der JL auch in Revisionssituationen einfach und sicher bestimmt werden.

    Methodik 200 Kniegelenke von 100 Patienten (50 weiblich) die einen Gelenksersatz erhalten sollten wurden eingeschlossen. Bei jedem Patienten wurden eine Ganzbeinstandaufnahme sowie eine Röntgenaufnahme der Kniegelenke bds. ap. im Stehen von 2 unabhängigen Untersuchern vermessen. In der Ganzbeinstandaufnahme wurde die tibiofemorale Achse bestimmt. In den skalierten Röntgenaufnahmen der Kniegelenke bds. ap. wurde der Arthrosegrades nach Kellgren und Lawrence und jeweils die Distanzen von der Fibulaspitze zum lateralen tibialen Tibiaplateau als Distanz zwischen Fibulaspitze zur JL ermittelt.

    Die interobserver-Korrelation zwischen den beiden Untersuchern sowie der Korrelationskoeffizient nach Pearson zwischen den Messungen der linken und rechten Kniegelenke wurde berechnet.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Bei 8% der Patienten wurde ein Kellgren Lawrence Score von 2, bei 45% von 3 und 47% von 4 ermittelt. Wir fanden eine mechanische Beinachsenabweichung von 14° Valgus bis 19° Varus. Untersucher 1 fand in linken Kniegelenken eine durchschnittliche Distanz zwischen Fibulaspitze und JL von 11.76mm (2-20mm) und in Rechten von 11,80mm (range 2-20mm). Untersucher 2 ermittelte links eine durchschnittliche Distanz zwischen JL und Fibulaspitze von 11.95mm (2-20) und rechts von 11,80mm (range 2-20mm). Es zeigte sich in der Testung eine sehr starke Interobserverkorrelation sowie Korrelation zwischen den Messungen der linken und rechten Kniegelenke (r>0.95, p < 0.001 für sämtliche Parameter)

    Die Messung der Distanz von der Fibulaspitze zur JL des kontralateralen Kniegelenkes kann als eine einfache und reproduzierbare Möglichkeit zur Bestimmung der JL in der Revisionssituation unabhängig vom Arthrosegrad angesehen werden. Vorteilhaft ermöglicht sie als einzige Methode bislang die Bestimmung der JL-Position auf Seite der Tibia, was dem intraoperativen

    “Tibia-first” Prinzip in der Revisionsendoprothetik entgegenkommt.

    Stichwörter Joint Line, Revisionsendoprothetik, KTEP, Endoprothetik


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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