Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S141
DOI: 10.1055/s-0040-1717493
Poster
DKOU20-668 Allgemeine Themen>20. Rehabilitation

Doctor, when can I drive? - Das Bewegungsausmaß des Sprunggelenks beim Autofahren

L David
*   = präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf
,
S Erik
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf
,
S Johannes
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf
,
J Pascal
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf
,
G Jan
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf
,
W Joachim
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf
,
G Sebastian
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf
› Institutsangaben
 
 

    Fragestellung Bewegungseinschränkungen der unteren Extremität können das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr beeinträchtigen. Insbesondere das Sprunggelenk ist an der Ausführung elementarer Fahrmanöver, wie die Gefahrenbremsung, die Nutzung des Gaspedals oder der Kupplung, involviert. Bisher existieren jedoch keine evidenzbasierten Messungen über den erforderlichen Bewegungsumfang des Sprunggelenks, welcher beim Führen eines Kraftfahrzeugs genutzt wird. Ziel dieser Studie war es, den Bewegungsumfang und die Bewegungsabläufe des Sprunggelenks während des Autofahrens zu charakterisieren.

    Methodik Mit Hilfe von Elektrogoniometern wurde die Plantarflexion/Dorsalextension sowie Supination/Pronation des rechten und linken Sprunggelenks kontinuierlich (50/s) beim Führen eines Kraftfahrzeugs (Schaltgetriebe mit linksseitigem Lenkrad) gemessen. 15 gesunde Probanden absolvierten insgesamt 30 Runden auf einem standardisierten Kurs auf einem Fahrsicherheitsgelände. Der Kurs beinhaltete folgende elementare Fahrmanöver: I. Fahrzeugbeschleunigung und Gangwechsel, II. Plötzliches Ausweichmanöver, III. Vollständiges Wendemanöver, IV. Slalom, V. Fahrzeugbeschleunigung, gefolgt von einer Gefahrenbremsung.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Beim Führen eines Kraftfahrzeugs wird das rechte Sprunggelenk in einem Bewegungsumfang von 13±9° Plantarflexion, 22±7° Dorsalextension, 15±7° Supination und minimaler Pronation genutzt. Das linke Sprunggelenk wird in einem Bewegungsumfang von 19±10° Plantarflexion, 17±10° Dorsalextension, 15±7° Supination und minimaler Pronation genutzt. Das rechte Sprunggelenk wurde in einer signifikant höheren Dorsalextension bewegt (p =0,00), wohingegen das linke Sprunggelenks in einer signifikant höheren maximalen Plantarflexion (p =0,00) und einem signifikant größeren Bewegungsumfang (Plantarflexion/Dorsalextension, p =0,00) bewegt wurde. Im Gefahrenbremsmanöver konnte, im Vergleich zu den anderen Manövern, eine signifikant höhere maximalen Plantarflexion sowie ein signifikant höherer Bewegungsumfang (Plantarflexion/Dorsalextension) nachgewiesen werden (p =0,00).

    Die vorliegende Studie beschreibt erstmalig die Bewegungsabläufe und den Bewegungsumfang des Sprunggelenks, welcher beim Führen eines Kraftfahrzeugs genutzt wird. Da das rechte und das linke Sprunggelenk unterschiedliche Bewegungsmuster aufweisen, sollte dies vom behandelnden Arzt bei der Beurteilung von Bewegungseinschränkungen der Sprunggelenke im Bezug auf die Fahrtauglichkeit berücksichtigt werden.

    Stichwörter Verkehrsmedizin, Rehabilitation, Kraftfahrereignung, Fahrtauglichkeit, Biomechanik, Bewegungsumfang


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    15. Oktober 2020

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