Interkulturelle Adaptation des SOSGOQ2.0-Fragebogens ins Deutsche und dessen multizentrische Validierung

Fragestellung Durch weitreichende Therapiefortschritte profitieren Patienten mit malignen Tumoren von einer besseren und längeren Krankheitskontrolle [1]. Damit besteht jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit an spinalen Metastasen zu erkranken. In palliativer Situation rückt die Lebensqualität (HRQOL) zunehmend in den Mittelpunkt. Der kürzlich entwickelte Spine Oncology Study Group Outcomes Questionnaire (SOSGOQ)-Fragebogen zeigte bei Patienten mit spinalen Tumoren exzellente Resultate hinsichtlich der Face- und Content-Validität. Er erwies sich als valides und reliables Instrument im englischsprachigen Raum [2]. Eine deutsche Version war nicht verfügbar. Ziel dieser Untersuchung ist die interkulturelle Adaptation und Einsatz dieses Fragebogens im deutschsprachigen Raum.

Methodik Nach Zustimmung des Knowledge Forum Tumor der AOSpine erfolgte die interkulturelle Adaptation des SOSGOQ2.0 gemäß der Empfehlungen von Beaton et al. [3]. In einem mehrstufigen Prozess aus Übersetzung und Rückübersetzung wurde der SOSGOQ2.0_GER entwickelt. Die Testung erfolgte an 2 unterschiedlichen Tagen innerhalb einer Woche zur selben Tageszeit, ohne zwischenzeitlicher therapeutischer Intervention (t1, t2), sowie 4 Wochen nach t1 (t3). Nach Erreichen der veranschlagten Anzahl von n=86 multizentrisch rekrutierten Patienten schließt sich die Untersuchung der internen und externen Konstruktvalidität (Bland-Altman Methode), interner Konsistenz (Cronbachs alpha) und Antwortsensitivität (ROC-Kurven) im Vergleich zum EORTC QLQ-C30-Fragebogen an. Zusätzlich werden Patientendaten zum klinischen Verlauf erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Aktuell wurden 20 Patienten (10 Männer, 10 Frauen) eingeschlossen. Im Mittel waren die Patienten 66.3 ± 11.28 Jahre alt, der ECOG-Status lag bei 2.3 ± 0.86. Am häufigsten zeigten sich Metastasen von Lungenkrebs- (n=5), gefolgt von Prostata- und Nierenzellkarzinom (je n=4), Brustkrebs, Plasmozytom und CUP (je n=2), sowie Schilddrüsenkarzinom und Ewing-Sarkom (je n=1). Bei 18 Patienten war die Behandlung palliativ, bei 1 kurativ und 1 unklar intendiert. Vorausgehend hatten 18 Patienten eine chirurgische, 12 Radio-, 10 Chemo-, und 1 Patient keine Therapie. Zwischen t1 und t2 lagen im Mittel 1.94 ± 1.61 Tage. Die Test-Retest-Reliabilität zeigte sich in der Analyse im TOST-Verfahren (two-one-sided-t-tests) [5] signifikant (p=0.05, alpha=0.1). Zwischenzeitlich werden an 4 deutschen Universitätszentren weitere Patienten rekrutiert.

Schlussfolgerung:

Unseren Ergebnissen nach ist der SOSGOQ2.0_GER-Fragebogen ein reliables Instrument zur Untersuchung der HRQOL bei Patienten mit spinalen Malignomen. Die Untersuchung des Fragebogens bzgl. interner und externer Konstrukt-Validität, innerer Konsistenz und Responsivität im Vergleich zum EORTC QLQ-C30 ist ein Ziel des laufenden Projektes. Die vorläufigen Ergebnisse werden gezeigt. Nach erfolgreicher Testung wird dieses Instrument für zukünftige nationale und internationale Studien zur Verfügung stehen.

Stichwörter SOSGOQ Fragebogen HRQOL, Lebensqualität, Wirbelsäule, Tumor, Metastasen

Publication History

Article published online:
15 October 2020