Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S227-S228
DOI: 10.1055/s-0040-1717568
Vortrag
DKOU20-1062 Allgemeine Themen->14. Endoprothetik

Wie verhält sich der periprothetische Knochen im Verlauf von 5 Jahren nach Implantation einer schenkelhalserhaltenden Kurzschaftprothese

M Herwig
*   präsentierender Autor
1   Johanna Etienne Krankenhaus, Neuss
,
A Ercan
2   Marien Krankenhaus, Bergisch Gladbach
,
G Schmid
1   Johanna Etienne Krankenhaus, Neuss
,
J Jerosch
1   Johanna Etienne Krankenhaus, Neuss
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Der periprothetischer Knochenumbau ist ein multifaktorieller Prozess. Neben Prosthesenspezifischen Einflußfaktoren, wie dem Schaftdesign inkl. Größe, Länge, etc. werden auch

    Patienten-spezifische Variablen diskutiert. In dieser Studie sollten die Knochendichteveränderungen nach Implantation der Schenkelhals-teilerhaltenden MiniHip- Kurzschaftendoprothese untersucht werden.

    Methodik 62 (w/m = 34/28, 25-78 Jahre) Patienten wurden in diese Untersuchung eingeschlossen. Die periprothetische Knochendichte wurde anhand der DEXA (Dual-Energy X-ray Absorptiometry)

    Methode (Lunar Prodigy, GE Healthcare, Madison, WI) bestimmt. Die Messungen erfolgten unter Verwendung von Lagerungshilfen um auch im Verlauf eine reproduzierbare Innenrotation von 5° sicherzustellen. Gemessen unter Verwendung der “Orthopedic Hip”-Software. Dabei wurde der Femurschaft in Anlehnung an die Zonen nach Gruen in 7 “Regions of interest (ROI)”

    unterteilt. Die osteodensitometrische Messung erfolgte innerhalb der ersten 2 Wochen postoperativ als Ausgangsmessung sowie 3,6 und 12 Monate und nach 5 Jahren postoperativ. Für die DEXA Messungen nach 5 Jahren konnten 32 Patienten eingeschlossen werden. Mittels einer Kovarianzanalyse wurden innerhalb der einzelnen Gruen Zonen mögliche Einflußfaktoren untersucht.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Wie für nahezu alle Prothesenmodelle beschrieben, zeigen die ersten 3 Monate nach Implantation

    die stärkste Veränderungen, wobei eine signifikante Dichteabnahme in den proximalen Gruen Zonen 1,2 und 7 sowie in der distal gelegenen Zone 4 nachgewiesen wurde. Zwischen dem 3. und

    6. Monat erreicht die Knochendichteabnahme ein Plateau. Danach zeigt sich ein Remodelling mit einem signifikanten Wiederaufbau der Knochendichte bis zum 12. Monat postoperativ. Dieses Remodelling setzte sich auch bis zum 5. Jahr weiter fort. Im Bereich des Trochanter major (Gruen Zone 1) zeigte sich hierbei eine Zunahme der Knochendichte, wohingegen am Trochanter minor (Gruen Zone 7) noch ein geringfügiger Verlust zu verzeichnen war. Die Kovarianzanalyse konnte für den MiniHip-Schaft keine Abhängigkeiten der Knochendichte zu Diagnose, Gleitpaarung, Geschlecht, Gewicht, CCD, etc. herstellen.

    Verglichen zu der Mehrheit der Untersuchungen mit einem vglw. deutlich vermehrten Knochenverlust bei diversen Standardschäften zeigt der Schenkelhals-teilerhaltende MiniHip- Schaft nach 12 Monaten und 5 Jahren eine nur geringfügige Knochendichteabnahme. Zum anderen fanden wir keine Zeichen einer Knochenhypertrophie im Bereich des distalen Prothesenendes. Diese Daten passen zu vorangegangenen Untersuchungsergebnissen zu dieser Kurzschaftendoprothese, wonach v.a. langfristig gute klinische sowie radiologische Outcomergebnisse und ein vglw. hohes revisionsfreies Langzeitüberleben des Implantates nachgewiesen wurde. Eine proximale und somit eher physiologische Krafteinleitung und eine zuverlässige metaphysäre Langzeit-Verankerung der Prothese ist zu vermuten.

    Stichwörter Orthopaedics/Pelvis, Hip & Femur/Joint Replacement - Primary


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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