Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S239
DOI: 10.1055/s-0040-1717592
Poster
DKOU20-1103 Allgemeine Themen->15. Fußchirurgie

Vergleichende Analyse der perkutan minimalinvasiven und offen chirurgischen Akin Osteotomie

S Schilde
*   = präsentierender Autor
1   Department Orthopädie/Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Halle, Halle
,
K-S Delank
1   Department Orthopädie/Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Halle, Halle
,
N Gutteck
1   Department Orthopädie/Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Halle, Halle
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung: Die Akin Osteotomie ist ein häufig angewendetes, additives Verfahren in der Hallux valgus Chirurgie zur Korrektur eines Hallux valgus interphalangeus. Die keilförmige Osteotomie der Grundphalanx wird mit zunehmender Häufigkeit zu Gunsten einer verbesserten Wundheilung bei kleinstmöglicher Zugangsmorbidität in perkutan-minimalinvasiver Technik mittels konischer Fräsen durchgeführt. Bislang galt unabhängig von der OP Technik der Grundsatz, die Kontinuität der lateralen Kortikalis bei der Keilresektion möglichst nicht zu unterbrechen. Dies stellt insbesondere bei der perkutan-minimalinvasiven Technik im Vergleich zum offenen Verfahren eine Herausforderung dar, da hier die Osteotomie nicht unter direkter Sicht erfolgt.

    Die vorliegende retrospektive Studie untersucht, ob eine Unterbrechung der lateralen Kortikalis klinisch oder radiologisch negative Auswirkungen hervorruft. Weiterhin wird die Qualität der Fixierung mit Doppelgewindeschrauben im Vergleich zur Fixierung mit

    K-Draht analysiert.

    Methodik: 210 Patienten mit symptomatischer, mittelschwerer bis schwerer Hallux valgus Fehlstellung und einem pathologischen Interphalangealwinkel (IPA) von mindestens 10° erhielten im Universitätsklinikum Halle eine Akin Osteotomie in Kombination mit verschiedenen weiteren Korrekturverfahren. 124 Akin Osteotomien wurden perkutan-minimalinvasiv (Gruppe MI), 86 offen chirurgisch (Gruppe OS) durchgeführt. Die Fixierung der Osteotomie erfolgte bei perkutan-minimalinvasivem Vorgehen mit K- Draht (89 x 1 Draht; 34 x 2 gekreuzte Drähte) und bei offen chirurgischer Technik mit einer Doppelgewindeschraube.

    Nach 6 und 12 Wochen wurden Röntgenkontrollen zur Beurteilung des interphalangealen Winkels, der ossären Konsolidierung und der Unterbrechung der lateralen Kortikalis angefertigt.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung: Retrospektiv ließ sich in der konventionellen Röntgendiagnostik bei 12 (13,9%) Grundphalangen, die offen chirurgisch und bei 64 (51,6%) Grundphalangen, die perkutan-minimalinvasiv operiert wurden, eine Unterbrechung der lateralen Kortikalis nachweisen.

    Die radiologische knöcherne Konsolidierung wurde nach durchschnittlich 6 (Doppelgewindeschraube), bzw. 12 (K-Draht) Wochen erreicht. Pseudarthrosen, Infekte oder Wundheilungsstörungen traten in keiner der beiden Gruppen auf.

    Die Akin Osteotomie ist ein sicheres und effektives Verfahren zur Korrektur des Hallux valgus interphalangeus. Eine Unterbrechung der lateralen Kortikalis hatte in dieser Studie keine negativen Auswirkungen auf die knöcherne Konsolidierung der Osteotomie oder auf den Korrekturwinkel. Die minimalinvasive Technik erreicht gleichwertige Korrekturergebnisse wie die offene Osteotomie bei etwas verzögerter radiologischer Knochenkonsolidierung. Die Wahl des Osteosynthesematerials beeinflusste den Korrekturwinkel nicht. Den deutlich günstigeren Materialkosten bei Verwendung von K-Draht steht jedoch die Notwendigkeit der ambulanten Drahtentfernung gegenüber.

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    Article published online:
    15 October 2020

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