Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e236-e237
DOI: 10.1055/s-0040-1717705
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin II

Fertilitätserhalt: Optimierung der Follikelextraktion vor Kultivierung im künstlichen Ovar

P Keckstein
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Erlangen, Deutschland
,
A Fattahi
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Erlangen, Deutschland
2   Tabriz University of Medical Sciences, Women’s Reproductive Health Research Center, Tabriz, Iran, Islamische Republik
,
L Liverani
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Department Werkstoffwissenschaften, Lehrstuhl für Biomaterialien, Erlangen, Deutschland
,
R Dittrich
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Erlangen, Deutschland
,
I Hoffmann
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Erlangen, Deutschland
,
AR Boccaccini
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Department Werkstoffwissenschaften, Lehrstuhl für Biomaterialien, Erlangen, Deutschland
,
MW Beckmann
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Erlangen, Deutschland
,
N Bleisinger
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Erlangen, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Zum Fertilitätserhalt vor gonadotoxischer Therapie kann Ovarialgewebe eingefroren und nach der Therapie wieder transplantiert werden, allerdings nicht bei Patientinnen mit mittlerer/hoher ovarieller Metastasierungsgefahr. Eine vielversprechende Alternative ist das künstliche Ovar, weil die Ovarialfollikel hierzu aus dem Gewebe extrahiert und somit von malignen Zellen abgetrennt werden. Ein wesentlicher Faktor bei der Entwicklung des künstlichen Ovars ist ein Protokoll, welches möglichst viele Ovarialfollikel intakt und überlebensfähig extrahiert.

    Material und Methoden Es erfolgte eine vergleichende Analyse rein mechanischer und kombiniert mechanisch-enzymatischer Extraktionsmethoden porkiner Ovarialfollikel, wobei die Konzentrationen der beiden verwendeten Enzyme (Collagenase, Liberase) sowie das verwendete Enzym-Behandlungs-Protokoll variiert wurden. Zur Evaluation der Überlebensfähigkeit wurden intakte Follikel für 10 Tage kultiviert mit anschließendem Live/Dead-Assay zur Vitalitätsanalyse [Abbildung 1].[1]

    Ergebnisse Die Anzahl intakter Follikel war bei Verwendung von Collagenase(421) höher, als mit Liberase(393). Die Überlebensfähigkeit der Follikel war für die Liberase-Extraktion höher: Nach 10-tägiger Kultivierung waren 92,45% von 138 Follikeln mit Liberase-Extraktion vital (>90% lebendige Granulosazellen) und 82,14% von 127 Follikeln mit Collagenase-Extraktion. Mit rein mechanischen Extraktionen ließen sich keine intakten Follikel extrahieren.

    Zusammenfassung Eine Kombination mechanischer und enzymatischer (0,5mg/ml Liberasekonzentration) Extraktion erwies sich als ergiebigste Extraktionsmethodik. Das ermittelte Protokoll kann als Grundlage zur in-vitro- und in-vivo-Austestung des künstlichen Ovars dienen.

    [1] submitted: Tissue Engineering, PartA

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    Analysierende Klassifizierung der Follikelviabilität mittels Live/Dead-Assay.

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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. Oktober 2020

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    Analysierende Klassifizierung der Follikelviabilität mittels Live/Dead-Assay.