Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S186
DOI: 10.1055/s-0040-1717786
Vortrag
DKOU20-862 Allgemeine Themen>26. Freie Themen

Subacromiales Impingement der Schulter: Zusammenhang von Schmerz, Funktion und MRT-Parametern

C Schulze
*   = präsentierender Autor
1   Orthopädische Universitätsklink und Poliklinik, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr, Rostock
,
M Jäschke
2   Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
C Hacke
3   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
,
MA Weber
2   Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
HC Köhler
4   Bundeswehrkrankenhaus Westerstede, Westerstede
,
T Tischer
5   Universität Rostock, Sportorthopädie, Rostock
› Institutsangaben
 
 

    Fragestellung Das subacromiale Impingement ist eine der häufigsten Diagnosen in der orthopädischen Sprechstunde. Oft wird eine MRT zur Abklärung der Beschwerden durchgeführt. Ziel der Arbeit war es zu prüfen, wie sich das Auftreten typischer radiologischer Befunde, die sich bei der Verdachtsdiagnose subacromiales Impingement zeigen können, mit der klinischen Symptomatik und Funktionseinschränkung korrelieren.

    Methodik In diese prospektiven Untersuchung konnten zwischen 2014 und 2017 69 Patienten (41 männlich, 28 weiblich; Alter: 46 +/- 11 Jahre) einbezogen werden. Im Rahmen der klinischen Untersuchung wurde der Constant-Score und Arbeitsunfähigkeitstage erhoben. Die MRT wurden durch einen Orthopäden und Radiologen im consens beurteilt und auf das Vorhandensein und die Ausprägung folgender Parameter untersucht: Critical shoulder angle (CSA), Bicepshalo (Halo), Läsion oder Tendopathie der Rotatorenmanschette (RM), Größe Bursa subacromialis (BSA) und subdeltoidea (BSD), Abstand

    Humeruskopf-ACG (H-ACG), Größe eines subacromialen Sporns. Im Rahmen der statistischen Auswertung mittels SPSS erfolgte neben der deskriptiven Statistik, eine Korrelationsanalyse sowie die Bestimmung der Interrater-Reliabilität.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Im Rahmen der Interrateranalyse wurde eine moderate bis hohe Übereinstimmung der beiden Untersucher bei allen radiologischen Parametern mit Kappa-Koeffizienten zwischen 0,553 und 1,0 (p < 0,001) gefunden. CSA korrelierte signifikant positiv mit dem Constant Score (r=0,313; p=0,009). Eine subacromiale Flüssigkeitsansammlung (Bursitis) korrelierte signifikant positiv mit Schmerz (r=0,248; p=0,04) und signifikant negativ mit Constant-Score (r=-0,237; p=0,05) und Abduktionskraft (r=-0,332; p=0,005). Eine signifikante Korrelation zwischen Dauer der Arbeitsunfähigkeit und dem Auftreten radiologischer Zeichen im MRT konnte nicht gefunden werden, wohl aber eine negative Korrelation mit Constant-Score (r=-0,387; p=0,001) und Abduktionskraft (r=0,318; p=0,008). Ein Auftreten von einem Halo der Bicepssehne korrelierte negativ mit Constant-Score (Spearman’s rho(rs)=-0,384; p=0,001), Abduktionskraft (rs=-0,324; p=0,007) und Abduktionsfähigkeit (rs=-0,268; p=0,026). Die Abduktionskraft korrelierte negativ mit dem Auftreten von Tendinopathie (rs=-0,295; p=0,014) und von Partialrupturen (r=-0,289; p=0,014) der Supraspinatussehne.

    Die Ergebnisse zeigen, dass das Auftreten von Schmerz und Funktionseinschränkungen mit der Veränderung von Strukturen im Schultergelenk in der MRT in Verbindung steht und Rückschlüsse vom MRT-Befund auf Funktionseinschränkungen zulässig sind. Insbesondere auch der CSA, der eigentlich ein Röntgenparameter ist, kann auch in der MRT nachvollzogen werden.

    Stichwörter Subacromiales Impingement, MRT, Schmerz, Schulterfunktion


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    15. Oktober 2020

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