Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e105
DOI: 10.1055/s-0040-1717872
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Senologie II

Wie hat sich die Anwendung von adjuvanter zu neoadjuvanter Chemotherapie beim frühen Mammakarzinom verändert? – Daten von 104 deutschen Brustzentren 2008-2017

F Riedel
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
AS Hoffmann
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Moderow
2   Westdeutsches Brustcentrum GmbH, Düsseldorf, Deutschland
,
S Heublein
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
T Deutsch
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Golatta
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Wallwiener
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A Schneeweiss
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
3   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland
4   Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
,
J Heil
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A Hennigs
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Seit der letzten Dekade ist die Systemtherapie beim frühen Mammakarzinom zwei wesentlichen Prozessen unterworfen: Einerseits wird Chemotherapie aufgrund einer besseren Risikostratifizierung zunehmend spezifischer eingesetzt, andererseits entwickelt sich die neoadjuvante Chemotherapie (NACT) im Vergleich zur adjuvanten Chemotherapie (ACT) zur primären Behandlungsoption. Die Vorteile der NACT liegen vor allem in der Chance einer In-vivo-Sensitivitätstestung und der potenziellen Reduktion der operativen Radikalität. Ziel der vorliegenden Studie ist es, Trends und Outcomes zur Chemotherapie-Anwendung anhand von Routine-Daten aus einer großen, deutschlandweiten Patientenkohorte aufzuzeigen.

    Materialien und Methoden Diese Studie analysierte den Einsatz von Chemotherapie als jährliche time-trends für Patientinnen mit frühem Mammakarzinom, welche zwischen Januar 2008 und Dezember 2017 an 104 deutschen Brustzentren behandelt wurden. Die Daten basieren auf einem qualitätsgesicherten Benchmarking-Prozess durch die Westdeutsche Brustcentrum GmbH.

    Ergebnisse Insgesamt wurden 124.084 Patienten eingeschlossen, von denen 46.279 (37,3 %) eine Chemotherapie erhielten. Für 44.765 dieser Fälle lagen detaillierte Informationen zur systemischen Behandlung und Operation vor. In dieser Kohorte wurde die Chemotherapie bei 14.783 Patienten (33,0 %) als NACT und bei 29.982 Patienten (67,0 %) als ACT verabreicht. Die Chemotherapie-Gesamtanwendung sank von 42,0 % (2008) auf 32,0 % (2017). Ferner stieg der Anteil von NACT unabhängig vom Tumorsubtyp von 20,0 % auf 57,7 %. Die Rate von pathologischer Komplettremission (pCR; definiert als ypT0 ypN0) nach NACT stieg von 15,0 % auf 34,2 %.

    Zusammenfassung Die Ergebnisse einer großen, landesweiten Kohorte aus der klinischen Routine spiegeln die zunehmend spezifischere Indikation für die Chemotherapie-Anwendung beim frühen Mammakarzinom und deren bevorzugte Verwendung als NACT wider. Der gleichzeitige Anstieg der pCR-Rate deutet auf eine Verbesserung des onkologischen Outcomes hin.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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