Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e126
DOI: 10.1055/s-0040-1717936
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin II

Bedeutung der sFlt-1/PIGF-Ratio und des uterinen Dopplers für die Prädiktion des perinatalen und maternalen Outcome bei Schwangeren mit chronischer Nierenerkrankung

A Karge
1   Technische Universität München, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
L Beckert
1   Technische Universität München, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
P Moog
2   Technische Universität München, Klinik für Nephrologie, München, Deutschland
,
B Haller
3   Technische Universität München, Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Deutschland
,
J Ortiz
1   Technische Universität München, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
K Abel
1   Technische Universität München, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
S Lobmaier
1   Technische Universität München, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
B Kuschel
1   Technische Universität München, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
O Graupner
1   Technische Universität München, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Schwangerschaften von Frauen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) sind häufig von adversem perinatalen (APO) und maternalen (AMO) Outcome betroffen. Da CKD oft mit einer mütterlichen Hypertension und Proteinurie einhergehen, sind die uterine Dopplersonographie sowie die sFlt-1/PlGF-Ratio für die Differenzierung einer Präeklampsie (PE) wertvoll. Daten bezüglich der APO- und AMO-Prädiktion bei CKD-Schwangeren existieren hingegen kaum. Ziel dieser Studie ist es deshalb, die Bedeutung der sFlt-1/PIGF-Ratio und des uterinen Dopplers (mittlerer uteriner Pulsatilitätsindex: mUtA-PI) als APO- und AMO-Prädiktoren in diesem Risikokollektiv zu evaluieren.

    Methoden Insgesamt wurden 39 CKD-Schwangere retrospektiv untersucht. APO wurde als das Auftreten von mindestens einem der folgenden Parameter definiert: small for gestational age (SGA: Geburtsgewicht < 10. Perzentile), fetales Atemnotsyndrom (RDS), Intubation, Aufnahme auf die Neugeborenen-Intensivstation (NICU), arterieller Nabelschnur-pH < 7.20, 5min Apgar ≤ 7 und Hirnblutungen. AMO wurde als das Auftreten von mindestens einem der folgenden Parameter definiert: PE und/oder HELLP-Syndrom, vorzeitige Plazentalösung und hypertensive Entgleisung.

    Ergebnisse Insgesamt trat bei 11/39 (28.2%) ein AMO und bei 18/39 (46.2%) ein APO auf. Sowohl die sFlt-1/PIGF Ratio als auch der mUtA-PI zeigten eine signifikante Assoziation mit AMO (sFlt-1/PlGF: AUC=0.711, 95% CI: 0.508-0.914, p=0.042, mUtA-PI: AUC=0.711, 95% CI: 0.554-0.881, p=0.037) und APO (sFlt-1/PlGF: AUC=0.696, 95% CI: 0.528-0.864, p=0.037, mUtA-PI: AUC=0.698, 95% CI: 0.524-0.872, p=0.035). Die Prädiktion von AMO konnte durch ein kombiniertes Model aus sFlt-1/PIGF und mUtA-PI verbessert werden.

    Schlussfolgerung Sowohl mUtA-PI als auch sFlt-1/PIGF könnten für die APO- bzw. AMO-Prädiktion bei CKD-Schwangeren hilfreich sein. Inwieweit diese zur Entscheidungsfindung des optimalen Entbindungszeitpunkts beitragen können, gilt es in prospektiven Studien zu klären.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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