Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e251
DOI: 10.1055/s-0040-1718281
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Nekrotisierender Uterustumor – eine lebensgefährlicher Verlauf

M Jegen
1   Klinikum der LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
J Reichenbach
1   Klinikum der LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
U Hasbargen
1   Klinikum der LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
C Hübener
1   Klinikum der LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
M Burgmann
2   Klinikum der LMU München, München, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Uterussarkome stellen bis zu 8 % aller primären malignen Neoplasien dar. Klinisch apparent werden sie durch Blutungsstörungen, Unterbauchschmerzen und rasche Größenprogredienz. Der potentiell akute Verlauf unterscheidet sie häufig von der viel häufigeren benignen Differentialdiagnose, dem Uterusmyom. Die Differenzierung mittels Bildgebung ist schwierig und nicht eindeutig möglich.

    Fall Die Vorstellung der zuvor asymptomatischen 61-jährigen Patientin erfolgte bei diffus druckdolentem Abdomen und vaginaler Blutung in der Notaufnahme. Laborchemisch zeigte sich eine Blutzuckerentgleisung mit Laktatazidose, ein akutes Nierenversagen und stark erhöhte Entzündungswerte. Die CT-Untersuchung des Abdomens ergab eine vom Uterus ausgehende, bis zum Rippenbogen reichende Raumforderung mit randständiger Blutung mit Verdacht auf Uterussarkom. Bei klinisch zunehmend instabiler Patientin erfolgte die intensivmedizinische Betreuung mit Ausgleich der Azidose und Start der antibiotischen Therapie. Bei beginnender Katecholaminpflichtigkeit wurde die Indikation zur notfallmäßigen Explorativlaparotomie gestellt. Unter Narkoseeinleitung wurde die Patientin reanimationspflichtig. Intraoperativ wurde ein 21 cm großer nekrotisierender am ehesten vom Uterus ausgehender Tumor en bloc mit Uterus und Adnexe vom Darm abpräpariert und entfernt. Postoperativ gelang die internistische Stabilisierung mit Hämodialyse und Einstellung der metabolischen Azidose bei neu-diagnostiziertem Diabetes mellitus Typ II. Die histopathologische Begutachtung ergab ein superinfiziertes Leiomyom des Uterus ohne Anhalt für Malignität.

    Fazit Nekrotisierende Uterustumore lösen potentiell fulminante Verläufe aus, hierbei ist die Dignität präoperativ schwierig zu diagnostizieren. Dieser Fall wurde durch die zusätzlichen neu diagnostizierten Nebendiagnosen der Patientin in Diagnostik und Therapie erschwert.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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