Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e272-e273
DOI: 10.1055/s-0040-1718347
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Epstein-Barr-Virus (EBV)-assoziiertes Burkitt-Lymphom in der Schwangerschaft

K Rasim
1   Lehrstuhl der Universität Regensburg für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinik St. Hedwig, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Regensburg, Deutschland
,
S Suttner
1   Lehrstuhl der Universität Regensburg für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinik St. Hedwig, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Regensburg, Deutschland
,
M Vogelhuber
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III, Regensburg, Deutschland
,
W Herr
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III, Regensburg, Deutschland
,
A Gessner
3   Institut für Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
B Seelbach-Goebel
1   Lehrstuhl der Universität Regensburg für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinik St. Hedwig, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Regensburg, Deutschland
,
E. Reuschel
1   Lehrstuhl der Universität Regensburg für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinik St. Hedwig, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Eine 35jährige IIG / IP stellte sich in der 22. SSW mit einem in der Schwangerschaft diagnostizierten Burkitt-Lymphom in unserer Pränatalsprechstunde (DEGUM-II) vor. Der Fet zeigte im Organscreening keine Auffälligkeiten. Parallel zur onkologischen Betreuung erfolgten ambulante, zwei bis drei-wöchige fetale Ultraschallkontrollen.

    Material und Methoden: Die bioptischer Absicherung bestätigte ein Epstein-Barr-Virus-induziertes Burkitt-Lymphom. Sowohl der DNA-Virus-Nachweis (PCR) als auch der EBV-IgM-Titer waren hoch positiv. Die quantitative PCR und die Virusserologie wurden alle drei Wochen wiederholt. Bei aggravierender onkologischer Situation wurde ab der 31. SSW eine hochdosierte Dexamethason-Therapie, sowie die RDS-Prophylaxe durchgeführt.

    Ergebnisse Trotz Therapie zeigte sich eine Lokalbefundzunahme, sodass mit 33 + 1SSW die primäre Sectio stattfand. Ein vitales männliches Frühgeborenes (2260g, 45,5 cm L., 33 cm KU, Apgar 9 / 10 / 10, pH = 7,33, BE 1,4 mmol/l) wurde entbunden . Postoperativ kam es bei Lochianstau zu febrilen Temperaturen, die mit Kontraktionsmittel, sowie antibiotisch mit Cefuroxim, bei ansteigenden Infektparametern mit Meronem behandelt wurden; die Blutkulturen ergaben Staphylococcus warneri. Eine Nachcürettage mit hohem Blutverlust bei V. a. Plazentareste gefolgt von Gabe von Nalador, Tranexamsäure und Fibrinigon war notwendig. Postpartal erfolgte zeitnah die Durchführung des PET / CTs, sowie eine Kombinationschemotherapie nach dem BEACOP-Schema.

    Zusammenfassung Das Burkitt-Lymphom stellt ein aggressives B-Zell-Lymphom dar. Unterschieden werden endemische (afrikanische), sporadische (nicht-afrikanische) und Immundefizienz-bezogene Formen. Eine sehr hohe Mitoserate, sowie eine monoklonale Proliferation von B-Zellen ist pathologisch auffällig. Neben der Assoziation mit dem Epstein-Barr-Virus findet sich zudem eine charakteristische genetische Translokation unter Einbeziehung des C-myc-Gens auf Chromosom 8 und der Immunglobulin-Schwerketten auf Chromosom 14. Immunsuppressive Erkrankungen oder Gegebenheiten wie im vorliegenden Fall einer Schwangerschaft triggern seine Entstehung und Aufrechterhaltung.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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