Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e274
DOI: 10.1055/s-0040-1718353
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Hochaltrigkeit, Bindegewebsschwäche und locus minoris resistentiae – Eine Fallserie

A Esber
1   St. Georg Klinikum Eisenach, Frauenklinik, Eisenach, Deutschland
,
A Kopera
2   Helios Klinikum Meiningen, Frauenklinik, Meiningen, Deutschland
,
Runnebaum IB
3   Universitätsfrauenklinik, Jena, Deutschland
,
Mothes AR
1   St. Georg Klinikum Eisenach, Frauenklinik, Eisenach, Deutschland
3   Universitätsfrauenklinik, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Bindegewebsschwäche, insbesondere in Verbindung mit hohem Patientenalter und Hormonmangel in der Menopause, ist ein bekannter Risikofaktor für einen Genitaldeszensus. Die Beurteilung der Bindegewebsqualität durch den Untersucher ist bislang subjektiver Natur. Deshalb stellt sich die Frage nach objektiven klinischen Kriterien, die das Vorliegen einer Bindegewebsschwäche näher definieren. In der Literatur finden sich Arbeiten zu Risiko-Konstellationen bei Genitaldeszensus, die ein gemeinsames Vorliegen von Hernien, Varizen und deren Familienanamnese mit einem Genitaldeszensus untersuchen.

    Methode Beschreibung und Fotodokumentation einer Fallserie von uterovaginalem Totalprolaps und konsekutivem Auftreten einer medialen, drittgradigen Inguinalhernien (M III; Aachener Klassifikation) sowie deren Verlauf im Nachuntersuchungsintervall bei drei hochaltrigen Patientinnen.

    Ergebnisse Das Durchschnittsalter der Patientinnen war zum Zeitpunkt der Vorstellung 80,3 Jahre. Eine Patientin wurde 5 Jahre nachuntersucht, die beiden anderen Patientinnen im 6 monatigen Intervall. Eine Dislokation der Harnblase nach Deszensusrekonstruktion mit Auftreten oder massiver drittgradiger Vergrößerung einer medialen Inguinalhernie trat bei zwei Patientinnen auf. Bei allen Patientinnen war der Inhalt der Inguinalhernie die durch den Canalis inguinalis getretene Harnblase.

    Schlussfolgerungen Das gemeinsame Auftreten inguinaler Bruchpforten und einem uterovaginalen Totalprolaps kann erwartet und sollte präoperativ mittels klinischer Untersuchung erfasst werden. Die Aufklärung der Patientinnen sollte den Hinweis auf die Möglichkeit einer postoperativen Blasenhernie enthalten, um die Bereitschaft der Patientin vorzubereiten, sich im Intervall einer Hernienoperation oder alternativ einer symptomatischen Hernienbehandlung zu unterziehen.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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