Z Gastroenterol 2021; 59(01): e17
DOI: 10.1055/s-0040-1721988
Poster Visit Session II Clinical Hepatology, Surgery, LTX
Friday, January 29, 2021 2:40 pm – 3:25 pm, Poster Session Virtual Venue

Der Stellenwert des portal-hepatischen Druckgradienten in der Therapie des refraktären Aszites durch TIPS

A Queck
1   Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
,
L Schwierz
2   Universitätsklinikum der Universität Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Germany
,
C Jansen
2   Universitätsklinikum der Universität Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Germany
,
FE Uschner
1   Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
,
M Praktiknjo
2   Universitätsklinikum der Universität Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Germany
,
J Chang
2   Universitätsklinikum der Universität Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Germany
,
MJ Brol
2   Universitätsklinikum der Universität Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Germany
,
CP Strassburg
2   Universitätsklinikum der Universität Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Germany
,
J Lehmann
2   Universitätsklinikum der Universität Bonn, Medizinische Klinik 1, Bonn, Germany
,
C Meyer
3   Universitätsklinikum der Universität Bonn, Klinik für Radiologie, Bonn, Germany
,
J Trebicka
1   Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
4   Europäische Stiftung für die Untersuchung des chronischen Leberversagens, Barcelona, Spain
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Bei der Leberzirrhose ist die Erhöhung des hepatischen Widerstands und damit des portal-hepatischen Druckgradienten (PHPG) ursächlich für die Entwicklung von Varizen und Aszites. Hierbei ist die Anlage eines transjugulären intrahepatisch portosystemischen Shunts (TIPS) zur Senkung des PHPG indiziert als Therapieoption der Varizenblutung und des refraktären Aszites. Während bei der Varizenblutung der Ziel-PHPG gut untersucht ist, wird dieser bei der Behandlung refraktären Aszites noch kontrovers diskutiert.

    Methodik In dieser Studie wurden die prä- und post- TIPS gemessenen Druckgradienten von 341 Patienten, welche eine TIPS-Anlage zwischen November 1992 und Juli 2015 zur Behandlung therapierefraktären Aszites erhielten, mit dem Überleben und der Asziteskontrolle korreliert.

    Resultate Eine schwere portale Hypertension vor TIPS Anlage (PHPG größer 19mmHg) war ein Prädiktor für ein reduziertes Überleben der Patienten (HR 1.4 [1.0-1.8]; P=0.03). Der PHPG war bei Patienten, welche nach 6 Wochen keinen Aszites mehr aufwiesen prozentual stärker gesenkt worden, als bei Patienten mit weiter punktionswürdigem Aszites (Mittelwert -63 % vs. -54 % des initialen PHPG; P=0.003). Multivariable Analysen zeigten unabhängige Assoziationen zwischen dem Vorliegen von Aszites 6 Wochen post-TIPS und einer PHPG Reduktion  < 60 % bei TIPS-Anlage (OR 0.6 [0.4-1.0]; P=0.03), dem initialen Child-Pugh Score (OR 1.3 [1.0-1.6]; P=0.03), dem initialen Vorliegen eines ACLF (OR 2.0 [1.2-3.4]; P=0.005) und invers den initialen Serum-Natriumwerten (OR 0.9 [0.9-1.0]; P=0.002). Zudem zeigte sich ein signifikant längeres Überleben bei Patienten ohne Aszites in der Kontrolle 6 Wochen nach TIPS-Anlage (Medianes Überleben: Aszites 18 Monate vs. kein Aszites 41 Monate; HR 1.5 [1.1-1.9]; P=0.02).

    Schlussfolgerung Bei der TIPS-Anlage zur Behandlung therapie-refraktären Aszites könnte eine PHPG-Senkung ≥60 % eine Verbesserung der Aszites Kontrolle und damit des Überlebens erzielen. Eine strukturierte sonographische Nachsorge 6 Wochen nach TIPS-Anlage, scheint zudem sinnvoll zur Detektion von Patienten mit erhöhtem Mortalitätsrisiko.


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    Publication History

    Article published online:
    04 January 2021

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