Osteologie 2021; 30(01): 61
DOI: 10.1055/s-0040-1722119
1. Nachwuchsforschungspreis-Symposium DAdorW + DGO + MuSkITYR

Bone Turnover und Knochenstoffwechsel bei erwachsenen Patienten mit Hypophosphatasie mit kindlichem Onset unter laufender rekombinanter Enzymersatztherapie

F Genest
1   Lehrstuhl fuer Orthopädie, Klinische Studieneinheit, Universität Würzburg, Wuerzburg
,
D Rak
1   Lehrstuhl fuer Orthopädie, Klinische Studieneinheit, Universität Würzburg, Wuerzburg
,
A Petryk
2   Alexion Pharmaceuticals, Boston
,
L Seefried
1   Lehrstuhl fuer Orthopädie, Klinische Studieneinheit, Universität Würzburg, Wuerzburg
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Hypophosphatasie (HPP) ist eine seltene, erblich bedingte Stoffwechselerkrankung, die durch eine reduzierte Aktivität der gewebeunspezifischen Alkalischen Phosphatase (AP) gekennzeichnet ist, wodurch es zu einer defizitären Knochenmineralisation kommt. Die zusätzliche Akkumulation anorganischer Pyrophosphate führt zu einer weiteren Beeinträchtigung des Knochenstoffwechsels. Mit der seit 2015 zugelassenen rekombinanten Enzymersatztherapie steht erstmals eine kausale Therapieoption für die Behandlung von Patienten mit kindlichem Onset und Knochenmanifestationen zur Verfügung. Die im folgenden dargestellte Studie beschreibt erste Langzeitergebnisse zum Bone Turnover und Knochenstoffwechsel unter laufender Therapie mit Asfotase alfa.

    Methode Observative prospektive Langzeitstudie in einem Real-World Setting zu Veränderungen im Bone Turnover und Knochenstoffwechsel bei erwachsenen Patienten mit Hypophosphatasie mit kindlichem Onset nach 12 Monaten Therapie mit Asfotase alfa. Primäre Outcomeparameter waren dabei HPP-relevante Substrate wie Pyridoxalphosphat (PLP) und Phosphoethanolamin (PEA), sowie allgemeine Biomarker des Knochenstoffwechsels (Parathormon, P1NP, NTX, TRAP5b, Osteocalcin).

    Ergebnisse Es konnten 12 Monatsergebnisse für n = 14 (11 w/3 m) Patienten mit einem mittleren Alter von 51 (19-78) Jahren ausgewertet werden. Alle hatten compound heterozygote Varianten im ALPL-Gen und ≥1 typische Knochenmanifestation, sowie ≥1 vorausgegangene Frakturen. PLP und PEA, welche vor Therapiebeginn deutlich erhöht vorlagen, waren im Therapie-Verlauf auf Normwerte abgesunken und stabilisierten sich hier nach 12 Monaten Therapiedauer (p = 0,005; p = 0,008). Parathormon zeigte nach 3 Monaten Therapie einen passageren Anstieg der Serumkonzentration und kehrte nach 6 Monaten auf Normwerte zurück. Zeitgleich blieben Calcium und Phosphat durchgehend stabil in einem physiologischen Niveau. Ferner kam es nach 3, sowie 6 Monaten zu einem sig. Anstieg von P1NP und Osteocalcin, welche sich nach 12 Monaten wieder auf Normalniveau stabilisierten. Für NTX und TRAP5b lagen keine sig. Veränderungen vor.

    Diskussion Im Rahmen der rekombinanten Enzymersatztherapie konnten nicht nur die Substrate der Alkalische Phosphatase, PLP und PEA sig. reduziert werden, es zeigten sich zudem auch sig. Veränderungen im Knochenstoffwechsel, die eine Verbesserung der Mineralisation nahelegen, was sich in der Veränderung spezifischer Biomarker darstellte und damit zu einem insgesamt verbesserten Remodeling im Verlauf der Therapie führte.

    Keywords Hypophosphatasie, Alkalische Phosphatase, Asfotase alfa, Pyridoxalphosphat, Enzymersatztherapie, Bone Turnover

    Korrespondenzadresse Franca Genest, Lehrstuhl fuer Orthopädie, Klinische Studieneinheit, Universität Würzburg, Brettreichstrasse 11, 97074 Wuerzburg, Germany

    E-Mail f-genest.klh@uni-wuerzburg.de

    Conflict of interest Franca Genest has received speaker honoraria from Abbvie, Alexion, Lilly.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    05. März 2021

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